Spitalgeschichten

Alte Bekannte

Letzte Woche war ich zum Entfernen der Fäden an der Operationsnaht im Krankenhaus. Während ich im Flur brav auf einem Stuhl wartete, bis ich an der Reihe war, kam die Stationsleiterin aus ihrem Büro. Sie begrüsste mich mit Namen und fragte, wie es mir so gehe. Keine zwei Minuten später kam ein Assistenzarzt und sprach mich ebenfalls mit Namen an, was mich nun wirklich verwunderte, weil die in einer Woche bestimmt an die hundert Patienten sehen.

Vor ein paar Tagen war ich wegen eines Mini-Notfalls in der Poliklinik. Das richtige Stockwerk fand ich in dem rieseigen Gebäudekomplex blind und in der Cafeteria holt ich mir zuvor noch eine Flasche Mineralwasser (man weiss ja nie, wie lange man warten muss). Bezahlt habe ich mit einem Gutschein, den ich erhalten hatte, weil mein Zimmer beim letzten Mal erst drei Stunden nach meinem Eintritt bezugsbereit gewesen war.

Die junge Dame am Empfangsschalter wusste schon, wer ich war, bevor ich meine Krankenkassenkarte zücken konnte. Der Professor, der mich operiert hatte, kam freudestrahlend auf mich zu: „Frau Moni, sind Sie notfallmässig da?“ Warum er dabei so zufrieden aussah, ist mir nach wie vor ein Rätsel aber ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass sein Humor zuweilen etwas eigenartig ist.

Im Wartezimmer traf ich zufällig eine Patientin, die noch vor zwei Wochen mit mir im Zimmer gelegen hatte. Mittlerweile war sie auch operiert und auf dem Weg der Besserung. Die Pflegefachfrau, die mich ins Behandlungszimmer führte, bedauerte, dass ich schon wieder da sei und der Assistenzarzt, der mich darauf untersuchte, konnte sich auch noch bestens an mich erinnern.

Was sagt mir das alles? Ich habe schon viel zu viel Zeit in diesem Krankenhaus verbracht.

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