Alltagsgeschichten, Studiumsgeschichten

Die Reifeprüfung

Facebook hat mich heute Morgen beim Aufwachen dankenswerterweise daran erinnert, dass ich mich scheinbar genau heute vor sieben Jahren für meine Maturfeier aufgebrezelt hatte. Vier Jahre Gymnasium waren zu Ende und ich ging davon aus, dass ich mit der Vorbereitung auf die Matura den Stress meines Lebens hinter mir hatte. Leider nein.

Damals dachte ich wirklich, ich wäre jetzt erwachsen, oder müsste es mit meinen 19 Jahren und der Reifeprüfung in der Tasche zumindest sein. Ich dachte, ich wäre nun perfekt aufs Leben vorbereitet und würde fortan als gebildete Erwachsene durch die Welt gehen. Im Studium würde mit Sicherheilt alles viel leichter werden, weil man da ja nur noch Fächer hat, die einem wirklich interessieren und für die man gerne jede Sekunde Freizeit opfert. Leider nein.

Wenn mir damals jemand gesagt hätte, was in den kommenden sieben Jahren auf mich zukommt, ich hätte es nicht geglaubt. Das erste Jahr nach der Matura war toll. Ich habe ein Zwischenjahr eingelegt, bei einem sechsmonatigen Praktikum in der Pflege zum ersten Mal Gefallen am Arbeitsumfeld Krankenhaus gefunden und mit meiner besten Freundin zwei Monate in den USA verbracht. ^Das war bisher das Abenteuer meines Lebens und eine grossartige, unvergessliche Zeit, die ich auch für immer mit Erinnerungen an aussergewöhnliche Menschen aus allen Ländern der Welt verbinden werde.

Die sechs Jahre danach waren ein ständiges Auf und Ab. Ich, die in ihrer bisherigen Schulkarriere fast ausschliesslich gute Noten gehabt hatte, musste auf die harte Tour lernen, dass man mit Einsatz und Fleiss nicht alles erreichen kann. Egal, wie sehr man es sich wünscht. Ich musste lernen, dass das Leben sich nicht immer an die eigenen Pläne hält und dass Glück und Unglück nicht immer fair verteilt sind.

Es ist nicht die Matura, die mich hat reifen lassen. Es ist das Leben danach. Es sind die Menschen, die mich dabei begleitet haben. Durch sie und mit ihnen bin ich gewachsen und reifer geworden. Sie haben mich geprägt. So richtig erwachsen fühle ich mich noch immer nicht, aber darum geht es wohl auch nicht.

Wenn ich mich mit dem Mädchen von September 2010 vergleiche, dann bin ich heute viel eher eine Frau. Ich bin zwar noch lange nicht angekommen, aber ich weiss viel besser, wer ich bin, was ich möchte und was nicht. Meine Sicht auf das Leben hat sich stark verändert. Die Moni von heute ist nicht mehr die Moni von damals und das ist gut so.

Ich sollte wohl öfter Facebook konsultieren, wenn ich wieder einmal das Gefühl habe, in meinem Leben würde sich gar nichts tun und ich wäre immer noch gleich weit wie vor einigen Jahren. Das scheint mir sehr heilsam zu sein.

Maturfeier

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