Heute hatten wir die Einführung in das Modul „Der Mensch als soziales Wesen“. Im Wesentlichen handelt es sich bei der Lehrveranstaltung darum, einen groben Einblick in die grundlegenden Theorien der Psychologie zu erhalten. Für angehende Ernährungsberaterinnen ist es natürlich essentiell, nicht nur um das physische sondern auch um das psychische Wohl ihrer Klientinnen und Klienten besorgt zu sein.
Obwohl ich das Fach sehr spannend finde und gerne über mentale Prozesse sowie das menschliche Verhalten nachdenke, hat mich an dieser Wissenschaftsrichtung schon während des einjährigen Psychologiestudiums immer eines besonders gestört: Alles und jeder wird in ein Schema eingepasst.
Eine Freundin erzählt mir folgendes:
„Gestern ist mein neuer Freund Leo nach Hause gekommen und hat mir einen ganzen Strauss roter Rosen gebracht. Darüber habe ich mich sooo gefreut.“ Sie ist verliebt wie am ersten Tag, ist total gerührt von der Aufmerksamkeit, alle sind glücklich.
Was gemäss dem Modell des psychischen Systems nach Nolting/Paulus dahinterstecken könnte:
Entwicklungsbedingungen: Leo hat bereits in frühester Kindheit von seinem Opa gelernt, dass es schlicht selbstverständlich ist, dass man seiner Freundin Rosen schenkt.
Personale Bedingungen: Leo ist es grundsätzlich sehr wichtig, seinem Opa zu gefallen.
Aktuelle innere Prozesse: Leo trifft seinen Opa am nächsten Tag und hat Angst, dass dieser von ihm enttäuscht sein könnte.
Situative Bedingungen: Auf seinem Heimweg kam Leo an einem Blumenladen vorbei, der Rosen zum halben Preis verkauft hat.
Romantik ist was, anderes, oder?