Studiumsgeschichten

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis

Es ist wunderschönes Wetter: 30 Grad, strahlender Sonnenschein und keine einzige Wolke am Himmel. Noch dazu ist es Sonntag, also der Tag, an dem man lange schläft und dann nur das tut, wonach einem gerade der Sinn steht. So die Theorie.

In der Praxis sitze ich an meinem Schreibtisch und „lerne“. So die Theorie der Praxis. Eigentlich sitze ich nämlich an meinem Schreibtisch und tue gar nichts. Ich starre aus dem Fenster, nerve eine Studienkollegin, die eigentlich auch lernen müsste, mit Whatsapp Nachrichten und schreibe diesen Blogeintrag. Dabei müsste ich wirklich ganz dringend lernen und ich weiss, dass ich mich spätestens am Dienstag auf dem Weg zur Prüfung dafür verfluchen werde, dass ich meine Zeit nicht sinnvoller genutzt habe. Oh ich werde sehr wütend auf mich sein.

 Warum schaffe ich es trotzdem nicht, mit aufrecht hinzusetzen (oder auch in typischer Studentenmanier gebeugt), konzentriert in meine Bücher zu starren und Wissen in mich aufzunehmen? Es ist ja nicht so, dass ich es nicht könnte oder dass es völlig aussichtslos wäre, dass ich den Stoff jemals beherrsche.
 
Für gute Tipps bin ich jederzeit empfänglich. Bis dahin werde ich einen weiteren Versuch unternehmen, meine Motivation zur Kooperation zu bewegen.
Studiumsgeschichten

Was ist gefragt?

Ich bereite mich gerade auf die mündliche Prüfung im Modul „So funktioniert der gesunde Mensch“ vor. Was vom Namen her klingt wie das Fach „Mensch und Umwelt“ in der Primarschule vereint Anatomie, Physiologie und – Heureka! – Biochemie.

Da ich es während des gesamten letzten Jahres versäumt habe, nach den Vorlesungen regelmässig Zusammenfassungen zu schreiben, arbeite ich nun den Stoff von zehn Monaten im Eilzugtempo durch. Dabei frage ich mich immer wieder, in welcher Tiefe ich den gesamten menschlichen Stoffwechsel beherrschen muss.

Die Prüfung nennt sich „Fachgespräch“ und sieht im Wesentlichen so aus, dass man den beiden Dozentinnen (Dr. med. und Dr. Biochemie) gegenüber sitzt und im Idealfall von sich aus so viel redet, dass sie gar nicht dazu kommen, irgendwelche Fragen zu stellen. Reicht es also, wenn ich mit meinem Gequassel eine breite Oberfläche abdecke und dort, wo ich etwas mehr Ahnung habe, auch in die Tiefe gehe?

Es scheint mir, dass es höchste Zeit wird, dass ich mal wieder an meiner Inkompetenzkompensationskompetenz arbeite.

Studiumsgeschichten

Flucht

„Ich möchte den Biochemie-Fragenkatalog bis zum Sonntag vor meiner Abreise durchgearbeitet haben, damit ich ihn nach meiner Rückkehr nur noch überarbeiten muss.“ Das war der Plan. Ein schöner Plan, wirklich. Und wie das mit Plänen so ist, ist er nicht aufgegangen.

Es ist Sonntagabend und mein Flieger geht morgen um 7.20 Uhr. Auf meinem Schreibtisch herrscht ein Durcheinander wie nach einem Wirbelsturm, während mich unter gewissen Fragen, die ich bis spätestens zum 20. April beantwortet haben muss, eine fein säuberlich aufgeräumt Leere verhöhnt.

Man soll sich Lernpläne machen, sowas hört man im Studium immer wieder. „Planen sie vorausschauend und rechnen sie immer genügend Zeit ein.“ Blablabla. Wenn ich es einmal erlebe, dass eine meiner (Lern-)Pläne auf Anhieb aufgeht, schmeisse ich eine Party. Versprochen.

Und was nun? Tja ihr doofen Fragen, ihr bleibt zuhause und habt die nächsten vier Tage Sendepause. Ihr werdet mich nicht bis nach Leipzig verfolgen, dafür stecke ich nach meiner Rückkehr noch einmal all meine Energie in eure Beantwortung. Ist das ein Deal?

Auch wenn die Pläne nicht aufgehen und man kurz vor der Arbeit an nichts anderes mehr denken kann, so weiss man doch, dass man es bisher immer geschafft hat und so wird es auch dieses Mal sein.

Studiumsgeschichten

Abschreckung durch Biochemie

Wir haben immer wieder BesucherInnen bei uns in der Vorlesung, die einen Schnuppertag im Studiengang Ernährung und Diätetik absolvieren. Viele von ihnen kommen am Dienstagmorgen und damit in den Genuss einer vollen Dröhnung Biochemie. Ich hege ja den Verdacht, dass das von der Studiengangsleitung absichtlich so geplant ist, damit sich weniger zur Eignungsprüfung anmelden. Wer zuvor schon abgeschreckt wird, muss als möglicher Kandidat nicht mehr auf Herz und Nieren überprüft werden.