Studiumsgeschichten

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis

Es ist wunderschönes Wetter: 30 Grad, strahlender Sonnenschein und keine einzige Wolke am Himmel. Noch dazu ist es Sonntag, also der Tag, an dem man lange schläft und dann nur das tut, wonach einem gerade der Sinn steht. So die Theorie.

In der Praxis sitze ich an meinem Schreibtisch und „lerne“. So die Theorie der Praxis. Eigentlich sitze ich nämlich an meinem Schreibtisch und tue gar nichts. Ich starre aus dem Fenster, nerve eine Studienkollegin, die eigentlich auch lernen müsste, mit Whatsapp Nachrichten und schreibe diesen Blogeintrag. Dabei müsste ich wirklich ganz dringend lernen und ich weiss, dass ich mich spätestens am Dienstag auf dem Weg zur Prüfung dafür verfluchen werde, dass ich meine Zeit nicht sinnvoller genutzt habe. Oh ich werde sehr wütend auf mich sein.

 Warum schaffe ich es trotzdem nicht, mit aufrecht hinzusetzen (oder auch in typischer Studentenmanier gebeugt), konzentriert in meine Bücher zu starren und Wissen in mich aufzunehmen? Es ist ja nicht so, dass ich es nicht könnte oder dass es völlig aussichtslos wäre, dass ich den Stoff jemals beherrsche.
 
Für gute Tipps bin ich jederzeit empfänglich. Bis dahin werde ich einen weiteren Versuch unternehmen, meine Motivation zur Kooperation zu bewegen.
Studiumsgeschichten

Flucht

„Ich möchte den Biochemie-Fragenkatalog bis zum Sonntag vor meiner Abreise durchgearbeitet haben, damit ich ihn nach meiner Rückkehr nur noch überarbeiten muss.“ Das war der Plan. Ein schöner Plan, wirklich. Und wie das mit Plänen so ist, ist er nicht aufgegangen.

Es ist Sonntagabend und mein Flieger geht morgen um 7.20 Uhr. Auf meinem Schreibtisch herrscht ein Durcheinander wie nach einem Wirbelsturm, während mich unter gewissen Fragen, die ich bis spätestens zum 20. April beantwortet haben muss, eine fein säuberlich aufgeräumt Leere verhöhnt.

Man soll sich Lernpläne machen, sowas hört man im Studium immer wieder. „Planen sie vorausschauend und rechnen sie immer genügend Zeit ein.“ Blablabla. Wenn ich es einmal erlebe, dass eine meiner (Lern-)Pläne auf Anhieb aufgeht, schmeisse ich eine Party. Versprochen.

Und was nun? Tja ihr doofen Fragen, ihr bleibt zuhause und habt die nächsten vier Tage Sendepause. Ihr werdet mich nicht bis nach Leipzig verfolgen, dafür stecke ich nach meiner Rückkehr noch einmal all meine Energie in eure Beantwortung. Ist das ein Deal?

Auch wenn die Pläne nicht aufgehen und man kurz vor der Arbeit an nichts anderes mehr denken kann, so weiss man doch, dass man es bisher immer geschafft hat und so wird es auch dieses Mal sein.

Studiumsgeschichten

Abschreckung durch Biochemie

Wir haben immer wieder BesucherInnen bei uns in der Vorlesung, die einen Schnuppertag im Studiengang Ernährung und Diätetik absolvieren. Viele von ihnen kommen am Dienstagmorgen und damit in den Genuss einer vollen Dröhnung Biochemie. Ich hege ja den Verdacht, dass das von der Studiengangsleitung absichtlich so geplant ist, damit sich weniger zur Eignungsprüfung anmelden. Wer zuvor schon abgeschreckt wird, muss als möglicher Kandidat nicht mehr auf Herz und Nieren überprüft werden.

Studiumsgeschichten

Ich weiss, dass ich nichts weiss

Unser heutiger Dozent im Modul „Rund um die Lebensmittel“ hat die erstaunliche Fähigkeit, mir während nur 4 Lektionen mein gesamtes Nicht-Wissen vor Augen zu führen.

Die Fachtexte, die er uns in den Lektionen zum Lesen gab, waren voll gespickt mit sämtlichem chemischem Vokabular, welches mir schon in der sehr chemieintensiven Zeit an der ETH Kopfzerbrechen bereitet hatte. Als Beispiel lese man folgenden Satz zur enzymatischen Bräunung von Lebensmitteln:

„So entstehen z.B. aus Monophenolen durch Hydroxilierung o-Diphenole, aus denen sich bei Anwesenheit von Sauerstoff o-Chinone bilden.“ Alles klar?