ERB-Geschichten

Ungesehene Reste

Ich hatte heute einen fast komplett blinden Klienten in Begleitung seiner Ehefrau in der Ernährungsberatung. Er wurde vom Hausarzt wegen Übergewicht und einem neu diagnostizierten Diabetes mellitus Typ II überwiesen. Im Lauf der Beratung stellte sich rasch heraus, dass sein Hauptlaster sogenannte Stärkebeilagen sind: Reis, Polenta, Bulgur, Quinoa und ganz besonders Teigwaren.

Der Mann erzählt mir, dass er jeweils abends zwei grosse Teller Pasta schöpfe und da er zu der Generation gehört, die als Kind noch gelernt hat, dass man immer alles aufessen muss, nehme er halt manchmal dann auch noch die Reste. Seine Ehefrau, die sehr bemüht ist, ihm beim Gewichtsmanagement zu unterstützen, grinst: „Der Vorteil daran, dass er nicht sehen kann, ist, dass ich ihm problemlos erzählen kann, die Pfanne sei leer, obwohl noch Reste übrig sind.“ Ich bin erst etwas baff ab dieser Aussage, doch ich merke rasch, dass auch mein Klient herzlich darüber lachen kann und amüsiere mich mit den beiden. Sich selbst und sein Schicksal nicht immer so ernst zu nehmen, ist und bleibt eben eine hervorragende Ressource für unbeschwerte Momente. Bei ihm besteht zumindest nicht die Gefahr, dass die Augen grösser sind als der Hunger.

Studiumsgeschichten

Die (hoffentlich) letzte Prüfung

Am Freitag war es soweit: Die (hoffentlich) letzte Prüfung meines Bachelorstudiums. Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass dieser Tag jemals kommt? Also ich nicht. Ich schreibe hoffentlich in Klammern, weil ich das Prüfungsresultat noch nicht bekommen habe und man weiss ja nie. Das Bauchgefühl kann einem auch mal einen Streich spielen. Alles schon passiert.

Im Voraus war ich mir sehr unsicher, wie ich diese Prüfung einzuordnen habe. Man konnte sie einerseits relativ gut vorbereiten und andererseits bestand sie aus einer Reihe von Unbekannten. Da ich die Tage davor noch halb krank war, hielt sich die investierte Vorbereitungszeit bei mir sehr in Grenzen. Dass es sich um eine mündliche Prüfung handelte, machte mich zusätzlich nervös. Ich bevorzuge bekanntlich Multiple Choice.

Die ersten 45 Minuten der finalen Prüfung beinhalteten eine von mir durchgeführte Ernährungsberatung. Die Klientin, eine 35-jährige Frau mit neu diagnostiziertem Schwangerschaftsdiabetes, wurde von einer Schauspielerin mit aufblasbarem Kunstbauch gespielt. Die Fallbeschreibung hatten wir eine Woche zuvor erhalten und uns entsprechend mit Hilfsmitteln auf die Beratung vorbereiten können. Eine Gestationsdiabetikerin kam mir sehr entgegen, da ich solche Fälle auch schon in einigen meiner Praktika beraten hatte. Es hätte also weit schlimmer kommen können.

Die Beratung fand in einem Raum mit verspiegelter Glasscheibe statt (ähnlich wie bei CSI). Die beurteilenden Dozentinnen sassen auf der anderen Seite der Scheibe und konnten mich genau beobachten, während ich sie nicht sah. Auf dem Tisch stand ein Mikrofon, welches die ganze Sequenz aufzeichnete und mir gegenüber war eine Kamera, die fleissig alles mit filmte. Big Brother is watching you. Von allen Seiten.

Zu Beginn der Beratung war ich entsprechend nervös, aber die Klientin war zum Glück relativ aufgeschlossen und wir fanden relativ schnell eine gute Gesprächsebene, um uns zu unterhalten. Ich macht eine ausführliche Anamnese, um mir ein Bild der Gesamtsituation der viel beschäftigten werdenden Mutter machen zu können. Meiner Schätzung nach hatte die Anamnese etwa 15-20 Minuten gedauert, doch als ich verstohlen auf meine Uhr schielte, stellte ich erschrocken fest, dass mir für die Informationsvermittlung nur noch gut zehn Minuten blieben. Schei***! „Ruhig bleiben, dir nichts anmerken lassen, Prioritäten setzen, die Beratung zu Ende bringen.“ Das waren etwas die Stichworte, mit denen ich mich selber zu beruhigen versuchte. Ich kann bis jetzt nicht sagen, ob die Klientin gemerkt hat, dass ich unter Zeitdruck war oder nicht. In der verbleibenden Zeit konnte ich ihr noch die wichtigsten Informationen mitgeben, doch mein Fachinput war definitiv zu knapp. Mit ein oder zwei Minuten Verzögerung schloss ich die Beratung ab und verabschiedete die Klientin. Hallelujah, der für mich schlimmste Teil war geschafft!

Anschliessend hatte ich eine Stunde Zeit, um im stillen Kämmerlein meine Beratung anhand des Ernährungstherapeutischen Prozesses (ETP) zu reflektieren und zusätzlich eine Verknüpfung zu einem sozial-kognitiven Prozessmodell (HAPA-Modell) zu erarbeiten. Ich atmete also erst ein paar Mal tief ein und aus und machte mich dann daran, mein Vorgehen und den Beratungsablauf zu reflektieren. Reflektiert haben wir in den letzten drei Jahren zu genüge. Ich habe schon vorgeschlagen, unseren Studiengang von „Ernährung und Diätetik“ auf „Ernährung und Reflexion“ umzubenennen.

Nach den 60 Minuten Vorbereitungszeit ging’s zum Fachgespräch mit den zwei Dozentinnen. Sie stellten Fragen, ich konnte das Gespräch aber auch selber ein wenig lenken, in dem ich redete und redete und redete und einfach alles erwähnte, was mir irgendwie wichtig erschien. Kurz peinlich wurde es, als man mich fragte, wie viele Wochen man denn schwanger sei und ich mir bei der Antwort äusserst unsicher war. Neun Monate, klar, aber Wochen…38 bis 40, je nachdem, ab wann gerechnet wird? Verrechnet habe ich mich anschliessend auch noch, aber ich will ja auch nicht den Bachelor in Mathematik sondern in Ernährung. Die dreissig Minuten Fachgespräch vergingen wie im Flug und ich fühlte mich bis auf die oben beschriebenen Pannen einigermassen kompetent.

Als die Uhr gestoppt wurde, konnte ich nicht anders, als über das ganze Gesicht erleichtert zu strahlen. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit (oder zum ersten Mal überhaupt), hatte ich wirklich das Gefühl, dass das Studium bald ein Ende nimmt und der Abschluss in absehbarer Zeit über die Bühne geht. Endlich!

Die drei Jahre in Bern waren super und ich werde viele meiner Mitstudierenden und die tolle Atmosphäre in der Kohorte sehr vermissen, aber gerade das vergangenen Semester hat extrem an meinen Kräften gezehrt und ich sehne den Abschluss herbei. Freie Abende und freie Wochenenden: Ich freue mich auf euch!

Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Joghurtland Schweiz

Wer aktuell in den Kühlschrank meines Elternhauses schaut, könnte auf die Idee kommen, jemand in diesem Haushalt mache aktuell eine Joghurt-Diät. Eine ganze Schublade und zusätzlich noch die Hälfte einer Ebene sind vollgepackt mit Joghurts. Alle sind entweder nature und ungezuckert oder mit Aroma und künstlich gesüsst. Würde man sich ausschliesslich von ihnen ernähren, wäre auf jeden Fall für ausreichend Protein und Calcium in der Ernährung gesorgt.

Natürlich mache ich keine einseitige Joghurt-Diät, auch wenn mein Joghurtkonsum in den nächsten zehn Tagen wohl deutlich über dem Durchschnitt liegen wird. Die vielen Milchprodukte brauche ich für einen Auftrag aus meinem Praktikum, bei welchem ich supermarktspezifisch nach geeigneten Produkten für Schwangerschaftsdiabetikerinnen Ausschau halten soll. Die vielen Muster brauche ich nicht zu Degustationszwecken, sondern vor allem, um genügend Anschauungsmaterial für fremdsprachige oder gar analphabetische Klientinnen zu haben.

Heute Nachmittag habe ich nacheinander Filialen von Coop, Migros, Volg, Denner, Spar, Aldi und Lidl abgeklappert und dabei überall Muster mitgehen lassen. Also ganz legal gekauft. Mir war schon bewusst, dass sich in unserem Land relativ viele Milchprodukte in den Kühlregalen befinden, aber dass die Auswahl derart gross ist, hat mich dann doch überrascht. Naturejoghurt, Magerjoghurt, griechischer Joghurt, Kefir, Skyr, Bifidus, Schafsmilchjoghurt (darauf bin ich seeehr gespannt, konnte mich heute Abend aber noch nicht überwinden) und so weiter und so weiter.

Falls jemand gerne auf einen Becher Joghurt vorbeikommen würde, ist er oder sie jederzeit herzlich willkommen. Es hät solangs hät! (Und es hat genug).

Essgeschichten

Diabetes in der Schwangerschaft

Zu meinen Aufgaben im Praktikum gehört unter anderem, dass ich Patientinnen mit einem sogenannten Schwangerschaftsdiabetes bezüglich Ernährung berate. Obwohl der Gestationsdiabetes längst nicht so bekannt ist, wie der Diabetes Typ 1 und der sogenannte „Alterszucker“, also Diabetes Typ 2, tritt er doch bei 5-10% aller Schwangerschaften und damit relativ häufig auf. Deshalb und weil die Folgen für Mutter und Kind ohne entsprechende Therapie verheerend sein können,  werden in der Schweiz alle Schwangeren routinemässig in der 24. – 28. Schwangerschaftswoche getestet.

Zu hohe Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft erhöhen beispielsweise das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten, ein stark erhöhtes Geburtsgewicht und Wachstumsstörungen beim Ungeborenen. 25-50% der betroffenen Mütter erkranken innerhalb von 10 Jahren nach der Geburt an Diabetes mellitus Typ 2, auch wenn der Gestationsdiabetes normalerweise direkt nach der Geburt wieder verschwindet.

Glücklicherweise reichen bei etwa 50% der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit fünf bis sechs Mahlzeiten täglich in Kombination mit regelmässiger Bewegung als Therapie aus. Wenn der Blutzucker sich jedoch nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen normalisiert, wird zur Vermeidung von Komplikationen eine Insulintherapie eingeleitet.

Die meisten Frauen sind extrem motiviert und geben sich grosse Mühe, alles richtig zu machen, weil sie ihr ungeborenes Kind auf keinen Fall gefährden wollen. Das macht die Beratung sehr angenehm und dankbar. Meist reichen wenige Termine bei der Diabetes- und Ernährungsberatung aus und die werdenden Mütter können weiter unbeschwert ihre Schwangerschaft geniessen.

Studiumsgeschichten

Diabetes für Anfänger – Teil 3

Was bin ich froh, dass ich den Diabetes heute Abend ablegen kann. Man kann mit dieser Krankheit leben und alt werden, ganz bestimmt, aber es erfordert eine Menge Disziplin und es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit der Krankheit konfrontiert wird. Mein Respekt gilt all jenen, die das über Jahrzehnte tagtäglich meistern.

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen zu gravierenden Folgeerkrankungen, die teilweise nur schwer zu therapieren und irreversibel sind. Deshalb ist es wichtig, sowohl die medikamentöse als auch die Ernährungstherapie vom ersten Tag der Diagnose an mit eiserner Disziplin zu befolgen, um möglichst schnell eine gute Stoffwechseleinstellung zu erreichen. Wer möchte schon erblinden, an die Dialyse müssen oder einen diabetischen Fuss bekommen? Bloss, solange man die Krankheit nicht spürt, erscheint sie einem vermutlich auch nicht so bedrohlich und wenn man etwas merkt, ist es eventuell schon zu spät.

Die einwöchige Selbsterfahrung hat mich als angehende Ernährungsberaterin auf jeden Fall weiter gebracht und, wie ich hoffe, meine Qualität als Therapeutin sowie mein Verständnis für die Patienten gefördert. Es ist einfach, einen Plan genau nach Vorgaben zu erstellen und Lebensmittelmengen vorzuschreiben, aber es ist anspruchsvoll, dies in den Alltag zu integrieren ohne sich dabei eingeschränkt zu fühlen. Und wenn ich mit meinem Vorwissen schon gefordert war, wie geht es dann jemanden, der sich bis jetzt überhaupt nicht um seine Ernährung gekümmert und stets nach Lust und Laune gegessen hat? Wie erkläre ich Diabetes einem Kind oder jemandem, der meine Sprache nur sehr schlecht spricht? Was mache ich, wenn zum Diabetes noch weitere Allergien und Unverträglichkeiten hinzukommen? Auf diese und viele weitere Fragen werden wir in der Praxis mit Sicherheit treffen und es wird unsere Aufgabe sein, klientenzentrierte Lösungen zu finden.

PS: Meine Mama wird sich bestimmt auch freuen, dass sie ihre Küchenwaage zurückbekommt.

Studiumsgeschichten

Diabetes für Anfänger – Teil 2

Der fünfte Tag des Diabetes-Experiments neigt sich dem Ende zu. Aufstehen, Blutzucker messen, Mahlzeiten abwägen und spätestens am Abend alles brav ins Protokoll eintragen.

Wirklich spannend ist es nicht, weil der Blutzucker eines gesunden Menschen innerhalb relativ enger Grenzen reguliert wird und keine grossen Sprünge macht. So hatte ich heute beispielsweise sowohl am Morgen beim Aufstehen als auch nach 90 Minuten Jogging einen Blutzuckerwert von 5.5. Grund dafür ist das Zusammenspiel zwischen den Hormonen Insulin und Glukagon, welche beide in der Bauchspeicheldrüse produziert werden.

Wenn wir etwas essen, insbesondere Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel an und es wir vermehrt Insulin ausgeschüttet. Das Insulin ist eine Art Schlüsselhormon, welches den Zellen erlaubt, die Glukose (Zucker) aus dem Blut aufzunehmen und für die Energiegewinnung zu verwenden. Ausserdem werden in der Leber und in den Muskeln Glukosespeicher in Form von Glykogen angelegt. Wenn wir in der Nacht oder zwischen den Mahlzeiten lange nichts essen, wird in der Bauchspeicheldrüse Glukagon ausgeschüttet und die Leber beginnt, das gespeicherte Glykogen wieder in Glukose umzuwandeln und an das Blut abzugeben. Das Gleiche geschieht beim Sport, wenn wir quasi den ganzen im Blut vorhanden Zucker verbraucht haben und trotzdem noch weiter rennen wollen. (Ich bin mir nicht sicher, ob meine ehemalige Biochemie-Professorin mit dieser stark vereinfachten Erklärung glücklich wäre.)

Von dem Experiment profitiere ich trotzdem, weil ich mich nun mit Sicherheit besser in die Lage eines frisch diagnostizierten Typ-2-Diabetikers versetzen kann. Es nervt, sich mehrmals täglich in den Finger zu stechen und es ist mühsam, seine Mahlzeiten auf das Gramm genau abzuwägen und mindestens einen Tag im Voraus zu planen. Zum Glück gibt es in der modernen Medizin inzwischen auch Medikamente, bei denen man in der Mahlzeitengestaltung etwas flexibler ist.

Studiumsgeschichten

Diabetes für Anfänger – Teil 1

Einfühlungsvermögen und klientenzentriertes Arbeiten wird im Studiengang Ernährung und Diätetik an der Berner Fachhochschule gross geschrieben. Um uns diesbezüglich zu schulen, lernen wir Studierenden die Ernährung bei Diabetes nicht nur in der Theorie, sondern setzen sie eine Woche lange auch in der Praxis um. Placebo-Medikament und Blutzuckerkontrollen inklusive.

Am Mittwoch erhielten wir von unserer ernst dreinblickenden Dozentin die „Diagnose“ Diabetes Mellitus Typ 2. Sie hat die Rolle des Arztes so überzeugend gespielt, dass einigen fast die Tränen gekommen wären. Danach haben wir uns in Lerntandems zweimal eine Stunde lang in die Ernährungstherapie eingeführt und ausführlich beraten. Was ist der Teuscher-Plan? Wie viele Kalorien sollte ich am Tag essen? Muss ich Zwischenmahlzeiten einnehmen? Was mache ich, wenn ich hypoglykämisch (unterzuckert) bin?

Seit gestern führt mich also mein erster Weg am Morgen nicht mehr zur Kaffeemaschine sondern zu meinem kleinen blauen Blutzuckermessgerät. Ich wasche mir die Hände, bereite alles vor und pikse mich in einen Finger meiner linken Hand. Dabei ist bei mir gestern die Frage aufgetaucht, was wohl jemand macht, der sich partout nicht selber stechen geschweige denn sein eigenes Blut sehen kann.

Tagsüber wird streng nach Plan gegessen und nach Möglichkeit jedes Gramm abgewogen. Drei Haupt- und drei Zwischenmahlzeiten, möglichst regelmässig über den Tag verteilt. Isst man zu viel Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel unkontrolliert an, isst man zu wenig läuft man Gefahr, wegen des Medikaments in eine Hypoglykämie zu verfallen. In meinem Fall natürlich rein hypothetisch.

 

Alltagsgeschichten

Motivation am Handgelenk

Seit knapp zwei Wochen trage ich meine persönliche Motivationstrainerin am Handgelenk. Sie begleitet mich 24 Stunden am Tag und zählt geduldig jeden meiner Schritte.

Wer im Gesundheitsbereich arbeitet oder arbeiten will, weiss, wie wichtig es ist, sich so viel wie möglich zu Bewegung. Bewegungsmangel ist, neben einer unausgewogenen Ernährung und Tabakkonsum, einer der Hauptrisikofaktoren für sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Bluthochdruck, erhöhte Blutcholesterinspiegel und Diabetes Typ 2.

Also predigen wir unseren Klientinnen und Klienten immer und immer wieder, sie sollen sich nicht nur gesund ernähren und die Finger von den Zigaretten lassen, sondern sich auch mehr bewegen. Es geht dabei nicht darum, dass jeder zum Hochleistungssportler wird. Mit mehr Bewegung im Alltag ist schon viel gewonnen. 10’000 Schritte am Tag sollen es mindestens sein.

Meine Schrittlänge beträgt im Durchschnitt etwa 50 cm. Für 10’000 Schritte muss ich also jeden Tag fünf Kilometer zu Fuss zurücklegen. Seit ich meine Smartwatch habe, weiss ich, dass das gar nicht so einfach ist. Am Morgen zwanzig Minuten zur Uni laufen, den ganzen Tag diszipliniert die Treppe benutzen, am Abend wieder zwanzig Minuten nach Hause laufen und die 10’000 Schritte sind noch immer nicht erreicht. Von einem regnerisch-kalten Herbstsonntag, wo man am liebsten überhaupt nicht vor die Tür möchte, fange ich gar nicht erst an.

Geschafft habe ich es in den vergangenen zwei Wochen trotzdem jeden Tag, weil die Smartwatch meinen „Ehrgeiz“ weckt und ich mir wegen ihrer mehr oder weniger genauen Aufzeichnungen nichts vorlügen kann. Wenn ich nur 8’000 Schritte gemacht habe, dann waren’s eben wirklich nur 7’000 und nicht eventuell doch schon 9’500.

Bis jetzt erfüllt das smarte Ührchen seinen Zweck. Ich bin gespannt, wie überzeugend sie bei -10 Grad Celsius und Schneetreiben noch ist.