Alltagsgeschichten

Mit leichtem Gepäck

Ich fliege morgen gemeinsam mit einer lieben Freundin für knapp zwei Wochen nach Belize in den Urlaub. Die Vorfreude ist riesig! Sommer, Sonne, Meer, Strand, Palmen. Keine Termine, keine Verpflichtungen. Schlafen, essen, ausruhen, entdecken, geniessen, Spass haben.

Normalerweise würde ich mit einem Koffer in Familiengrösse in einen solchen Urlaub fliegen. Als Gewohnheitstier möchte ich immer alles dabei haben und für alle Eventualitäten gerüstet sein. Dieses Mal habe ich mich bewusst dagegen entschieden. Ich nehme lediglich einen grossen Rucksack und eine Tasche für das Handgepäck mit. Fertig.

In Belize braucht man ohnehin nur Sommersachen und die kann man nach einer Woche auch mal per Hand waschen. Make up und sämtliche Pflegeprodukte mit Ausnahme einer universal einsetzbaren Nivea Crème bleiben zuhause. Passende Schuhe zu jedem Outfit sowie Schmuck sind ebenfalls überflüssig.

Ich glaube, diese zwei Wochen Urlaub mit leichtem Gepäck werden mir sehr gut tun. Materielle Dinge bringen nicht nur Zufriedenheit und Segen, sondern können auch Stress und Ballast bedeuten. Es sind nicht Gegenstände und Besitztümer, die unser Leben reich und lebenswert machen. Es sind vielmehr Beziehungen und Erfahrungen.

Spitalgeschichten

Einfach nur weg

„Ich will grad einfach nur weg, nur weg, nur weg, wo einfach alles einfach ist.“ (Johannes Oerding, Einfach nur weg)

Hier auf meinem Blog war es in den letzten zwei Wochen sehr ruhig, weil in meinem Leben mal wieder so einiges passiert ist. Naja, im Grunde ist eigentlich nur das passiert, wovor ich mich seit der letzten Operation gefürchtet hatte. Sieht nicht so gut aus im Moment…

Jedenfalls hatte ich diese Woche „notfallmässig“ einen kleinen Eingriff und wenn ich Glück habe, ergibt sich „das Problem“ dadurch bis spätestens Ostern. Das wäre mal ein richtig tolles Ostergeschenk und mit Schokohasen und Zuckereiern niemals aufzuwiegen. Also lieber Osterhase, ich hoffe, du hast deine langen Ohren gespitzt und gut zugehört.

Wer mich kennt, der weiss, dass abwarten und Tee (Kaffee) trinken im Bezug auf meine Gesundheit nicht gerade meine Stärke ist. Zehn Tage auf eine Medikamentenwirkung zu warten zerrt also ziemlich an meinen Nerven.

Wie gut, dass ich in Leipzig eine liebe Freundin habe, die ich nächste Woche besuchen darf. Das war schon länger geplant und ich freue mich wirklich riesig darauf. Man kan vor sich und seinem Leben nicht davonlaufen und es ist an einem anderen Ort auch nicht „einfach alles einfach“, wie in dem oben verlinkten Lied, schon klar, aber eine Luftveränderung kann manchmal Wunder bewirken.

Andere Menschen, andere Stadt, nach Lust und Laune in den Tag hinein leben. Ich glaube, dass mir das Abschalten ganz gut gelingen wird, weil ich meinen Urlaub einfach geniessen will und da hat eine Situation, die ich ohnehin nicht mehr beeinflussen kann, keinen allzu grossen Stellenwert verdient. Am besten, sie bleibt gleich ganz daheim, stellt sich in eine Ecke und schämt sich. Aber wie gesagt, man kann vor seinem Leben ja nicht davonlaufen. Etwas Abstand zum Alltag und ein Perspektivenwechsel können aber ganz heilsam sein und für eine Verschnaufpause sorgen.

Spitalgeschichten

Traumreise nach Kuba

Ich wurde am 1. Februar morgens um sieben zur Einleitung der Narkose in den Operationssaal gebracht. Den Assistenzarzt der Anästhesie kannte ich bereits vom Aufklärungsgespräch am Vortag. Wie sich herausstellte, ist der angehende Facharzt für Anästhesie auch ein guter Reisebegleiter.

Anästhesist: Haben Sie sich schonen einen Traum für die Narkose überlegt?

Ich: Ich träume nie während der Narkose.

Anästhesist: Das ändern wir heute. Wovon möchten Sie gerne träumen?

Ich: Urlaub wäre nicht schlecht.

Anästhesist: Und wohin soll die Reise gehen? Städtetrip oder Strandurlaub.

Ich: Strand. (Da es im OP immer schrecklich kalt ist, war mir nach Wärme zumute.)

Anästhesist: Da mein Kollege aus der Dominikanischen Republik heute nicht da ist, kann ich es Ihnen ja sagen: Ich würde Ihnen Kuba empfehlen.

Ich: Okay, dann Kuba.

Während vier Leute um mich herum wuselten, mich an die Monitore anschlossen sowie die Infusion und den Schmerzkatheter in den Rücken legten, hielt mir der junge Arzt immer wieder die schneeweissen Sandstrände, das kristallklare Meer sowie die Palmen und bunten Fische vor Augen. Auch als der Oberarzt mir das Narkosemittel in die Venen spritzte, plauderte er munter weiter. Es war mir übrigens ein Rätsel, wie man morgens um sieben schon so wach und kommunikativ sein kann. Mit dem Gedanken an Kokosnüsse und Temperaturen über 30 Grad schlief ich ziemlich ruhig und entspannt ein.

Sieben Stunden später auf der Überwachungsstation:

Ich war noch nicht richtig wach, hatte jedoch Schmerzen und hörte mehrere Stimmen.

Anästhesist: Frau Moni, es ist halb drei Uhr nachmittags. Die Operation ist vorbei.

Ich: Schweigen.

Anästhesist: Haben Sie von Kuba geträumt?

Ich: Nein.

Anästhesist: Verdammt, wir waren so nahe dran!

Auch wenn ich nicht geträumt habe, so war ich bei der Narkoseeinleitung noch niemals so gut unterhalten und ich glaube, dass das durchaus einen entspannenden Effekt auf mich und meinen Kreislauf etc. hatte.

 

Essgeschichten

Leben mit Nahrungsmittelallergie

Eine meiner Freundinnen hat schwere Allergien auf zahlreiche Lebensmittel, darunter beispielsweise auch Kräuter und Gewürze. Wenn sie davon isst, und sei es auch nur in geringen Mengen, bekommt sie nicht einfach nur einen Ausschlag oder eine triefende Nase, sondern einen potentiell lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock mit Atemnot und allem, was dazu gehört.

Mir war zwar bewusst, dass sie dadurch in ihrer Lebensmittelauswahl stark eingeschränkt ist und immer genau auf die Verpackungen achten muss, aber bisher habe ich sie immer nur daheim erlebt, wo sie selber kochen konnte. Im Studium haben wir uns natürlich auch schon ausführlich mit Allergien beschäftigt, aber in der Theorie hört sich eben meist alles viel einfacher an, als es in der Praxis umzusetzen ist.

In unseren gemeinsamen Ferien ist mir darum erst so richtig bewusst geworden, was es für sie bedeutend, beim Essen so wenig flexibel zu sein und wie einschneidend Nahrungsmittelallergien für die Lebensqualität sind.

Während wir zwei anderen im Restaurant nach Lust und Laune bestellen konnten, musste sie zunächst bei der Bedienung nachfragen, ob es für die Küche überhaupt möglich ist, für sie ein allergenfreies Menue zu kochen. Ihr Wunsch: Geschälte Kartoffeln in Salzwasser gekocht und Fisch in etwas Olivenöl gebraten. Ausser Salz keine Gewürze, keine Sauce und auch keine Dekoration auf dem Teller. Die Bedienung klärte das mit der Küche ab und am ersten Abend hat es sehr gut geklappt.

Beim nächsten Restaurantbesuch äusserte sie den selben Wunsch und bekam von der Bedienung zugesichert, dies wäre für die Küche kein Problem. Der Teller kam, dekoriert mit Kräutern und umrahmt von einer Ölzubereitung mit Gewürzen. Sie musste ihn zurückgeben, mit der eindringlichen Bitte, die Speisen nicht einfach auf einen neuen Teller zu lesen. Offensichtlich wurde das dann doch gemacht. Am Fisch und an den Kartoffeln klebte noch kleine Reste von abgewaschenen Kräutern und es war für sie eine grosse Herausforderung, überhaupt etwas zu essen. Man sag ihr regelrecht an, wie viel Überwindung es sie gekostet hat, den Teller nicht unberührt zurückgehen zu lassen. Sie hatte Angst vor einer möglichen negativen Reaktion ihres Körpers. In einem fremden Land und in der Öffentlichkeit einen allergischen Schock zu erleiden ist bestimmt nicht das, was man sich um Urlaub wünscht. Zum Glück ist nichts passiert.

Nie vergessen werde ich ihren glücklichen Gesichtsausdruck an unserem letzten gemeinsamen Abend in Frankreich. Wir sassen zu dritt in einem tollen Restaurant, haben uns hervorragend unterhalten, viel gelacht und sie bekam, wie bestellt, in Olivenöl gebratenen Lachs und Salzkartoffeln. So simpel und trotzdem war es in diesem Moment für sie wohl das Beste, was ihr der Koch überhaupt hätte schenken können: Einen entspannten Abend mit Freundinnen. Ein tolles Beispiel dafür, dass Essen eben nicht nur simple Nahrungsaufnahme, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Soziallebens eines Menschen ist.

An dieser Stelle möchte ich mich dafür aussprechen, dass Menschen mit (schweren) Lebensmittelallergien ernst genommen werden und dass man ihnen auch ehrlich sagt, wenn man als Gastgeber nicht in der Lage ist, ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ich bin sicher, dass ist den Betroffenen tausendmal lieber, als wenn sie das Gefühl haben, man nimmt sie nicht für voll und bringt sie dadurch in Gefahr.

Heute ist es schon fast in Mode, irgendeine Nahrungsmittelintoleranz oder „Allergie“ zu haben. Einige Menschen leiden wirklich darunter, doch die meisten von uns können bedenkenlos alles essen, was in unseren Lebensmittelgeschäften zu finden ist. Während eine Intoleranz zu durchaus unangenehmen (Verdauungs-)Beschwerden führt, ist eine Allergie eine Überreaktion des Immunsystems und kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Je nach Stärke der Allergie können bereits Spuren bestimmter Lebensmittel zu lebensbedrohlichen Immunreaktionen führen. Was ich sagen möchte, ist, dass dieser Trend zu „Nahrungsmittelintoleranzen“ und extrem individualisierten Ernährungsweisen dazu führen kann, dass die richtigen Allergiker weniger ernst genommen werden und dadurch auf Widerstände im Alltag stossen, die ihnen das Leben erschweren. Das ist unfair und muss nicht sein.

Alltagsgeschichten

Reisekasse

Ich war letzte Woche sechs Tage lang mit zwei Freundinnen in Frankreich unterwegs. Mit dem Auto sind wir von Stadt zu Stadt, haben zwischendurch Rast gemacht, wo es uns gefällt und es uns so richtig gut gehen lassen.

Obwohl wir alle drei relativ unkompliziert sind und das Glück haben, trotz Studentenbudget nicht jeden Rappen dreimal umdrehen zu müssen, wollten wir, dass es fair zu geht und am Schluss nicht eine viel mehr bezahlt hat als die anderen.

Wenn man sich in Restaurant, Cafés und Bäckereien so richtig unbeliebt machen will, bezahlt am Besten jeder selbst und man teilt sogar noch die Kosten für das gemeinsam getrunkene Mineralwasser auf den Rappen genau durch drei. Da hilft nicht einmal ein ordentliches Trinkgeld, um die Bedienung nach der Rechnerei wieder milder zu stimmen. Die Übernachtungskosten für Hotels werden teilweise bei der Buchung direkt von der Kreditkarte abgezogen und so lassen sie sich auch schlecht an Ort und Stelle aufteilen.

Eine Lösung für dieses „Dilemma“ wäre, dass man eine Reisekasse macht, in der jede zu Beginn einen gewissen Betrag einzahlt. Jemand verwaltet das Geld und verwendet es für gemeinsam getätigte Ausgaben. Wenn ich bisher mit meiner besten Freundin zu zweit unterwegs war, haben wir es immer so gehandhabt, dass eine etwas bezahlt hat und die andere hat es kurz darauf wieder ausgeglichen oder bei sehr ähnlich hohen Beträgen haben wir uns einfach mit dem Bezahlen abgewechselt.

Für diese Ferien habe ich mir die App „Travel Money“ runtergeladen. Die kostenlose Applikation ist sehr einfach zu bedienen und ideal, um den Überblick über getätigte Zahlungen zu behalten. Jeder Mitreisende bekommt ein „Konto“, man gibt ein, wer wofür wieviel bezahlt hat und weiss innerhalb von Sekunden, wer wem wieviel schuldet. So kann man am Ende der Reise abrechnen und wenn man es geschickt anstellt, sind die geschuldeten Beträge kaum der Rede wert. Für Schweizer hat die App ausserdem den Vorteil, dass sie fremde Währungen direkt in Schweizer Franken umrechnet.

Daumen hoch für „Travel Money“, ich würde die Applikation auf einer nächsten Reise sofort wieder verwenden.

 

Spitalgeschichten

Zweierzimmer mit Vollpension

Ich mache mal wieder Cluburlaub. Naja, sowas ähnliches jedenfalls.

Die Anfahrt muss individuell organisiert werden, es wird jedoch dringend geraten, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Parkplätze sind Mangelware. Mitnehmen sollte man bequeme Kleidung, Zahnputzzeug und Lesefutter. Auf spezielle Abendgarderobe wird keinen Wert gelegt.

Am Empfang kriegt man als erstes ein Bändchen ums Handgelenk gelegt. Es berechtigt einen zur Nutzung des All inclusive Angebots und falls man einmal zu zugedröhnt ist, um den Weg zurück in die richtige Dependance des Hotels zu finden, stehen auch gleich alle wichtigen persönlichen Informationen drauf. Einmal einlesen und der Barcode verrät deine Identität.

Für die gut betuchten Gäste gibt es Einzelzimmer, andere müssen mit einem Doppelzimmer, wenigstens mit zwei Einzelbetten ausgestattet, vorlieb nehmen. Je nach dem, wenn man nebenan liegt hat, kann das unterhaltsam oder auch sehr anstrengend sein. Man kann sich seine Nachbarn eben nicht aussuchen.

Im Rundum-Sorglos-Paket sind 24-Stunden Zimmerservice und diverse Therapieeinheiten inklusive. Wer Glück hat, wird von einem knackigen Physiotherapeuten massiert, wer Pech hat, bekommt von der hoteleigenen Ernährungsberaterin das Dessert gestrichen.

Sein Menu darf man sich täglich neu auswählen und alle drei Mahlzeiten werden direkt ans Bett geliefert. Über die Qualität des Essens lässt sich streiten, zur Not gibt’s zum Glück noch den Kiosk im Erdgeschoss. Manchen vergeht während des Urlaubs ohnehin vorübergehend der Appetit. So viel „Entspannung“ kann einem schon mal auf den Magen schlagen.

Die Zimmer sind zweckmässig, etwas steril anmutend und meist nur mit dem Notwendigsten ausgestattet, obwohl es sich hier nicht um einen Billigurlaub handelt. Für Blumen und Dekoration muss man selber sorgen.

Durchaus erwähnenswert sind die gut aussehenden jungen Männer in Uniform, die hier und da auf den Fluren anzutreffen sind. Leider sind sie, ganz um das Wohl der Gäste besorgt, meist sehr beschäftigt und nicht für einen Schwatz zu haben. Ach ja, gut aussehende Frauen gibt es übrigens auch und die haben in den meisten Fällen sogar öfter mit den Gästen zu tun.

Ich für meinen Teil werden den Komfort dieses Hauses für mindestens zehn Tage geniessen und dann direkt ins Hotel Mama umziehen. Der Urlaub in diesem Etablissement ist nämlich nur begrenzt erholsam, dafür ist einfach zu viel los.

Na, wisst ihr, wo die Reise hingeht?

Alltagsgeschichten

Wie Gott in Frankreich

Die letzten Tage war es ruhig auf meinem Blog, da ich gemeinsam mit meiner besten Freundin einen Roadtrip durch die Provence unternommen habe. Gemeinsam haben wir den Süden Frankreichs entdeckt und uns dabei sprichwörtlich „wie Gott in Frankreich“ gefühlt. Bestes Sommerwetter, bezaubernde Landschaften, leckeres Essen und jeden Tag etwas Neues zu entdecken – was will man mehr?

An die Fahrgepflogenheiten der Franzosen (Blinker sind allgemein unbekannt, auf der Autobahn wird schonungslos gedrängelt und ein Parkplatz ist überall da, wo man ihn gerade braucht) mussten wir uns zwar erst gewöhnen, aber das Auto ist das ideale Verkehrsmittel um frei nach Lust und Laune durch die Provence zu reisen. Dazwischen haben wir fleissig Thromboseprophylaxe betrieben und die Dörfer und Städte ausgiebig zu Fuss erkundet. Papstpalast in Avignon, Amphitheater in Nîmes, Markt in Uzès und Aix en Provence, Parfumerie in Grasse, Kloster in Ganagobie und so weiter und so fort. Dazwischen durfte eine grosse Tasse Café au lait natürlich niemals fehlen.

Neben den grösseren und weithin bekannten Orten sollte man auf jeden Fall auch die hängenden Dörfer der Haute Provence besuchen. Sie bieten nicht nur einen spektakulären Ausblick über die Landschaft sondern auch viele hübsche Läden zum Stöbern und Kaufen.

Um uns auch auf längeren Fahrstrecken bei Laune zu halten, haben wir uns durch die Playlists unserer iPods gehört und fleissig mitgesungen. Meine Top 3: Hippie-Bus (Dodo), Think (Aretha Franklin) und Phantom of the Opera (weil meine Freundin da so „schön“ mitgesungen hat).

Studiumsgeschichten

Flucht

„Ich möchte den Biochemie-Fragenkatalog bis zum Sonntag vor meiner Abreise durchgearbeitet haben, damit ich ihn nach meiner Rückkehr nur noch überarbeiten muss.“ Das war der Plan. Ein schöner Plan, wirklich. Und wie das mit Plänen so ist, ist er nicht aufgegangen.

Es ist Sonntagabend und mein Flieger geht morgen um 7.20 Uhr. Auf meinem Schreibtisch herrscht ein Durcheinander wie nach einem Wirbelsturm, während mich unter gewissen Fragen, die ich bis spätestens zum 20. April beantwortet haben muss, eine fein säuberlich aufgeräumt Leere verhöhnt.

Man soll sich Lernpläne machen, sowas hört man im Studium immer wieder. „Planen sie vorausschauend und rechnen sie immer genügend Zeit ein.“ Blablabla. Wenn ich es einmal erlebe, dass eine meiner (Lern-)Pläne auf Anhieb aufgeht, schmeisse ich eine Party. Versprochen.

Und was nun? Tja ihr doofen Fragen, ihr bleibt zuhause und habt die nächsten vier Tage Sendepause. Ihr werdet mich nicht bis nach Leipzig verfolgen, dafür stecke ich nach meiner Rückkehr noch einmal all meine Energie in eure Beantwortung. Ist das ein Deal?

Auch wenn die Pläne nicht aufgehen und man kurz vor der Arbeit an nichts anderes mehr denken kann, so weiss man doch, dass man es bisher immer geschafft hat und so wird es auch dieses Mal sein.

Bern, Wohngeschichten

Urlaub in der eigenen Stadt

Ich hab die Gemächlichkeit von Bern und seinen Bewohnern vom ersten Tag an geschätzt. Selbst wenn der Hauptbahnhof inmitten der Stosszeit voll mit Leuten ist, liegt nie so etwas wie Hektik oder (passive) Aggression in der Luft. Die Leute plaudern im Tram schon am frühen Morgen munter miteinander, in den Läden steht man an der Kasse artig an und es gehört zum guten Ton, sich zu entschuldigen, wenn man vergisst den Warentrenner auf das Förderband zu legen.

Vorgestern habe ich mir ein kurze Auszeit genommen, hab nach der Uni meine schwere Tasche daheim abgeladen und bin in die Altstadt spaziert. Da es ein gewöhnlicher Arbeitstag war, hatte es nicht besonders viele Leute. Während ich unter den Arkaden durch schlenderte, begleitete mich das Harmonikaspiel eines Strassenmusikanten und empfand plötzlich so etwas wie ein „Ferien-Feeling“. Ich war entspannt und guter Laune. Ein Kaffee und voll gefüllte Einkaufstaschen runden den Stadtspaziergang ab.

Fazit: Unbedingt wieder machen!

Studiumsgeschichten

Winterzeit – Lernzeit

Semesterferien bedeuten für gewöhnlich nicht, sich auf die faule Haut zu legen, sondern die lehrveranstaltungsfreie Zeit sinnvoll für Selbststudium und Prüfungsvorbereitung zu nutzen. Schade, dass beides auch in der heutigen Zeit noch nicht von alleine geht. Deshalb heisst es, sich diszipliniert an die Arbeit zu machen, während der Rest der Familie den Neuschnee geniesst oder vor dem Cheminée einen spannenden Krimi liest. Ich habe ein paar Tipps gesammelt, die mir das Lernen erleichtern:

  1. Lernplan erstellen: Ich habe mir eine detaillierte Liste erstellt, mit allem, was ich als Vorbereitung auf die Prüfungen im Januar erledigt haben will (muss). Wichtig sind mir möglichst viele Unterpunkte, damit ich schon nach geringem Aufwand eine Aufgabe mit Genugtuung durchstreichen kann.Lernen_2
  2. Rituale: Bevor ich zu lernen beginne, zünde ich immer eine Kerze an und stelle eine Flasche Wasser bereit. Das ist mein kleines Ritual, welches mir hilft, mich darauf einzustellen, dass jetzt eine Lernphase kommt. Die Flasche dient ausserdem dazu, dass ich nicht auf die Idee komme, mir plötzlich etwas zu Trinken holen zu müssen.
  3. Ruhiger Lernplatz: Eigentlich hasse ich es, im stillen Kämmerchen über meinen Büchern zu brüten und nichts davon mitzubekommen, was sonst in der Welt so läuft. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass man schlicht am wenigsten abgelenkt ist, wenn man sich in einem Raum befindet, der ausschliesslich als Arbeits- und Lernraum dient. Der Küchentisch eignet sich für die meisten überhaupt nicht, weil Kühlschrank und Kaffeemaschine einfach viel zu nahe sind und wir der Verlockung nicht widerstehen können.
  4. Belohnung einplanen: Am späten Nachmittag oder Abend plane ich mir fixe Termine ein. Das kann beispielsweise ein Treffen mit Freunden, vorzugsweise ausserhalb der eigenen vier Wände, ein Wellnessprogramm oder sonst etwas Wohltuendes sein.

 

Soweit also die Theorie. Ob sich die guten Vorsätze auch in die Praxis umsetzen liessen, zeigt sich spätestens bei der Notenvergabe nach den Prüfungen.