Essgeschichten

Allergene bei der Mundhygiene

Wie kompliziert und zuweilen auch gefährlich das Leben mit einer (schweren) Lebensmittelallergie sein kann, wurde mir wieder einmal bewusst, als ich heute Morgen beim Zähneputzen zufällig entdeckt habe, dass meine Mundspülung Ei- und Milchproteine enthält. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen.

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Essgeschichten

Leben mit Nahrungsmittelallergie

Eine meiner Freundinnen hat schwere Allergien auf zahlreiche Lebensmittel, darunter beispielsweise auch Kräuter und Gewürze. Wenn sie davon isst, und sei es auch nur in geringen Mengen, bekommt sie nicht einfach nur einen Ausschlag oder eine triefende Nase, sondern einen potentiell lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock mit Atemnot und allem, was dazu gehört.

Mir war zwar bewusst, dass sie dadurch in ihrer Lebensmittelauswahl stark eingeschränkt ist und immer genau auf die Verpackungen achten muss, aber bisher habe ich sie immer nur daheim erlebt, wo sie selber kochen konnte. Im Studium haben wir uns natürlich auch schon ausführlich mit Allergien beschäftigt, aber in der Theorie hört sich eben meist alles viel einfacher an, als es in der Praxis umzusetzen ist.

In unseren gemeinsamen Ferien ist mir darum erst so richtig bewusst geworden, was es für sie bedeutend, beim Essen so wenig flexibel zu sein und wie einschneidend Nahrungsmittelallergien für die Lebensqualität sind.

Während wir zwei anderen im Restaurant nach Lust und Laune bestellen konnten, musste sie zunächst bei der Bedienung nachfragen, ob es für die Küche überhaupt möglich ist, für sie ein allergenfreies Menue zu kochen. Ihr Wunsch: Geschälte Kartoffeln in Salzwasser gekocht und Fisch in etwas Olivenöl gebraten. Ausser Salz keine Gewürze, keine Sauce und auch keine Dekoration auf dem Teller. Die Bedienung klärte das mit der Küche ab und am ersten Abend hat es sehr gut geklappt.

Beim nächsten Restaurantbesuch äusserte sie den selben Wunsch und bekam von der Bedienung zugesichert, dies wäre für die Küche kein Problem. Der Teller kam, dekoriert mit Kräutern und umrahmt von einer Ölzubereitung mit Gewürzen. Sie musste ihn zurückgeben, mit der eindringlichen Bitte, die Speisen nicht einfach auf einen neuen Teller zu lesen. Offensichtlich wurde das dann doch gemacht. Am Fisch und an den Kartoffeln klebte noch kleine Reste von abgewaschenen Kräutern und es war für sie eine grosse Herausforderung, überhaupt etwas zu essen. Man sag ihr regelrecht an, wie viel Überwindung es sie gekostet hat, den Teller nicht unberührt zurückgehen zu lassen. Sie hatte Angst vor einer möglichen negativen Reaktion ihres Körpers. In einem fremden Land und in der Öffentlichkeit einen allergischen Schock zu erleiden ist bestimmt nicht das, was man sich um Urlaub wünscht. Zum Glück ist nichts passiert.

Nie vergessen werde ich ihren glücklichen Gesichtsausdruck an unserem letzten gemeinsamen Abend in Frankreich. Wir sassen zu dritt in einem tollen Restaurant, haben uns hervorragend unterhalten, viel gelacht und sie bekam, wie bestellt, in Olivenöl gebratenen Lachs und Salzkartoffeln. So simpel und trotzdem war es in diesem Moment für sie wohl das Beste, was ihr der Koch überhaupt hätte schenken können: Einen entspannten Abend mit Freundinnen. Ein tolles Beispiel dafür, dass Essen eben nicht nur simple Nahrungsaufnahme, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Soziallebens eines Menschen ist.

An dieser Stelle möchte ich mich dafür aussprechen, dass Menschen mit (schweren) Lebensmittelallergien ernst genommen werden und dass man ihnen auch ehrlich sagt, wenn man als Gastgeber nicht in der Lage ist, ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ich bin sicher, dass ist den Betroffenen tausendmal lieber, als wenn sie das Gefühl haben, man nimmt sie nicht für voll und bringt sie dadurch in Gefahr.

Heute ist es schon fast in Mode, irgendeine Nahrungsmittelintoleranz oder „Allergie“ zu haben. Einige Menschen leiden wirklich darunter, doch die meisten von uns können bedenkenlos alles essen, was in unseren Lebensmittelgeschäften zu finden ist. Während eine Intoleranz zu durchaus unangenehmen (Verdauungs-)Beschwerden führt, ist eine Allergie eine Überreaktion des Immunsystems und kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Je nach Stärke der Allergie können bereits Spuren bestimmter Lebensmittel zu lebensbedrohlichen Immunreaktionen führen. Was ich sagen möchte, ist, dass dieser Trend zu „Nahrungsmittelintoleranzen“ und extrem individualisierten Ernährungsweisen dazu führen kann, dass die richtigen Allergiker weniger ernst genommen werden und dadurch auf Widerstände im Alltag stossen, die ihnen das Leben erschweren. Das ist unfair und muss nicht sein.

Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Vorsicht bei der Wahl der Sportgetränke

Wer intensiv Ausdauersport betreibt, greift vielleicht hin und wieder zu isotonen Sportgetränken, um gleichzeitig den Flüssigkeits- und den Elektrolythaushalt auszugleichen. Für den durchschnittlichen Alltagssportler tun es Wasser oder ungesüsster Tee allemal, aber in gewissen Situationen haben spezielle isotone Getränke durchaus ihre Berechtigung.

Das Prinzip, welches hinter isotonen Getränken steckt, basiert auf der Osmolarität: Isoton ist eine Flüssigkeit dann, wenn sie die gleiche Teilchenkonzentration enthält wie das menschliche Blut. Dadurch wird die Aufnahme der Flüssigkeit vom Verdauungstrakt ins Blut erleichtert. Getränke, welche iso- oder hypoton (geringere Teilchenkonzentration als Blut) sind, werden besser aufgenommen als hypertone (Teilchenkonzentration höher als im Blut). Folglich sollte man während oder nach einem intensiven Training oder einem anders begründeten hohen Flüssigkeitsverlust am ehesten zu iso- oder noch besser hypotonen Getränken greifen, um den Wasserhaushalt wieder ins Lot zu bringen.

Die Teilchenkonzentration im Blut beträgt im Normalfall 280-290 mmol/l. Laut der Schweizer Gesetzgebung gelten all diejenigen Getränke als isoton, welche eine Konzentration zwischen  250 und 340 mmol/l aufweisen. Alle Konzentrationen, welche über 300 mmol/l liegen sind jedoch deutlich hyperton und können damit sogar den Effekt haben, dass sie dem Körper zusätzlich Wasser entziehen. Genau das möchte man ja aber nicht.

Bekannte, kommerzielle Getränke wie Gatorade, Powerrade und Isostar weissen gemäss dem Swiss Forum for Sport Nutrition allesamt eine hypertone Osmolarität auf. Sie können zwar dabei helfen, den Salzhaushalt schneller auszugleichen und flüssige, leicht bekömmliche Kalorien zuzuführen, aber für eine optimale Rehydratation sind sie nicht die Mittel erster Wahl. Also Augen auf bei der Getränkewahl.

Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Von Bienchen und Blümchen

Bei einer Exkursion wurde ich aufgeklärt – über Bienenhonig.

Gestern hatten wir im Studiengang eine „Fachtagung“ auf dem Gelände von Agroscope in Liebefeld. Agroscope ist dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit angegliedert und forscht in den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft und Lebensmittel.

Beim Vortrag über Bienen bin ich über eine echte Wissenslücke meinerseits gestolpert: Ich bin mit der Geschichte von den Bienchen und Blümchen aufgewachsen, in welcher die fleissige Arbeiterbiene von Blüte zu Blüte fliegt und sich mit ihrem Nektar vollsaugt. Dabei entsteht Honig und den schmieren wir uns dann aufs Brot. Das stimmt auch, aber nur zur Hälfte.

Im Gegensatz zum Blütenhonig ist der Waldhonig oder Honigtauhonig nämlich kein Bienenprodukte aus dem Nektar von Blüten sondern ein Honig aus den Ausscheidungen von Blattläusen. Die Bienen sammeln diese stark zuckerhaltigen Stoffwechselprodukte und machen daraus ihren Honig.

Wer hätte das gewusst?

 

Studiumsgeschichten

Ich weiss, dass ich nichts weiss

Unser heutiger Dozent im Modul „Rund um die Lebensmittel“ hat die erstaunliche Fähigkeit, mir während nur 4 Lektionen mein gesamtes Nicht-Wissen vor Augen zu führen.

Die Fachtexte, die er uns in den Lektionen zum Lesen gab, waren voll gespickt mit sämtlichem chemischem Vokabular, welches mir schon in der sehr chemieintensiven Zeit an der ETH Kopfzerbrechen bereitet hatte. Als Beispiel lese man folgenden Satz zur enzymatischen Bräunung von Lebensmitteln:

„So entstehen z.B. aus Monophenolen durch Hydroxilierung o-Diphenole, aus denen sich bei Anwesenheit von Sauerstoff o-Chinone bilden.“ Alles klar?