Alltagsgeschichten, Bern

Wake up and run

Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, ob und wann ich zum letzten Mal „FREIWILLIG“ um vier Uhr morgens aufgestanden bin. Als nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf am Freitag mein Wecker um diese Zeit geklingelt hat, dachte ich erst, mich trifft der Schlag.  Wer genau hatte die Idee, an „wake up an run“ teilzunehmen?“ Ah ja genau, das war ja ich.

Die Vorfreude und die Spannung überwogen schliesslich die Müdigkeit und so spazierten meine beiden Freundinnen und ich um 4.30 Uhr erstaunlich wach durch das komplett verschlafene Bern.

Auf dem Bundesplatz trafen wir zunächst nur auf eine Handvoll andere Läuferinnen und Läufer, doch nach und nach kamen immer mehr dazu. Der Start erfolgte pünktlich um halb sechs und die Gruppe von geschätzt 150 Läuferinnen und Läufer trabte im Dunkeln durch Berns Innenstadt und der Aare entlang. Die Stimmung war echt einmalig und das Laufen fiel mir leichter, als ich zunächst befürchtet hatte, obwohl der letzte Aufstieg vom Fluss zum Bundeshaus eine echte Herausforderung darstellte. Entlang des unbeleuchteten Aareufers war ich froh, dass ein paar meiner Mitläuferinnen und Mitläufer an Taschen- oder Stirnlampen gedacht hatten.

Nach gut dreissig Minuten Laufzeit warteten im Ziel ein Kaffee und ein kleines Frühstück auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als wir anschliessend zu dritt gegen halb acht Uhr frisch geduscht in meiner Wohnung sassen und Kaffee tranken, konnten wir kaum glauben, dass wir um diese Zeit schon Sport getrieben hatten und dass noch ein ganzer langer Tag vor uns lag.

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„Wake up an run“ war ein tolles Erlebnis, das ich sofort wiederholen würde! Ich habe Bern von einer ganz neuen Seite kennengelernt: Ruhig, verschlafen, ein Bisschen geheimnisvoll.

Alltagsgeschichten

Tierisches Geschenk

Ich liebe meine Katze wirklich sehr und wenn sie irgendwo liegt und brav schläft könnte ich sie den ganzen Tag abknutschen!

Ich liebe aber auch meinen Schlaf und hasse es wirklich sehr, wenn ich darum gebracht werde.

Darum hätte ich klein Gini echt würgen können, als sie morgens um halb vier fröhlich schnurrend mit einer lebenden Maus in mein Zimmer kam und sie unter meinem Bett in die vorläufige Freiheit entlassen hat. Schöner Moment. Die arme kleine Maus hat sich voller Panik direkt unter meinen Nachttisch geflüchtet, wo sie auch nicht mehr freiwillig hervorkommen wollte. Schlaues Ding.

Schliesslich habe ich das Schlachtfeld geräumt und mich ins Gästezimmer verkrümelt. Damit die Katze die Maus auch sicher wieder findet, habe ich extra das Licht brennen lassen, bevor ich die Zimmertür hinter mir zugezogen habe.

Nach etwa einer halben Stunde hörte ich Gini an meiner Zimmertür kratzen und bereits ein kurzer Kontrollblick reichte aus, um festzustellen, dass von der Maus nur noch die Galle übrig war.

Tipp an alle Halter von Katzen mit Freigang: Verriegelt die Fenster!

Alltagsgeschichten

Run for Fun

Gestern bin ich zum ersten Mal am Zürcher Silvesterlauf gestartet. Es war ein Riesenspass!

Beim Run for Fun durch die weihnachtlich beleuchtete Innenstadt rennen Jung und Alt verkleidet oder im Joggingoutfit und werden dabei über die Distanz von fünf Kilometern von einem begeisterten Publikum angefeuert.

Meine beiden Freundinnen und ich sind als Weihnachtsfrauen verkleidet gelaufen, stilecht mit Mützen und verlängerten Wimpern.

Wem Volksläufe oder der Laufsport generell zu fade sind, der sollte sich 2016 unbedingt zum Run for Fun am Silvesterlauf anmelden. Nirgends wird man beim Laufen so gut von den verschiedensten Kostümen und Gruppen unterhalten und die Zeit vergeht wie im Flug. Wann kann man schon bei Dunkelheit ungehindert durch die Bahnhofstrasse joggen und sich bei Bedarf sogar die Schaufenster der Luxusboutiquen in Ruhe anschauen? Eben.

Spitalgeschichten

Die Behinderte

Meine Zimmernachbarin, in bereits etwas fortgeschrittenen Alter, ist, unter anderem wegen der Medikamente, die sie zurzeit bekommt, zuweilen etwas verwirrt. Nachts veranstaltet sie Apéros, zu denen niemand kommt und räumt das ohnehin schon spärlich eingerichtete Krankenzimmer mit unnachahmlicher Akribie auf. Als Nachtpfleger Martin sie darauf hinweist, dass die Frau im Nebenbett (Ich) eventuell schlafen möchte, antwortet sie sofort: „Ja, das arme Ding, sie ist auf einmal und ganz plötzlich so behindert.“ Martin und ich müssen beide laut lachen. Ich gehe zwar wie eine hundertjährige und würde vermutlich in einem Schneckenrennen den letzten Platz machen, aber so dramatisch sehe ich die Situation noch lange nicht.