Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Nährstoffabdeckung

Ich bin nun seit einer Woche wieder daheim und obwohl die Operation mir noch immer in den Knochen steckt, geht es mir von Tag zu Tag ein bisschen besser. Mein Appetit ist auch schon wieder grösser, aber noch nicht wieder voll da. Die starken Schmerzmittel und das viele Rumliegen legen meine Verdauung lahm und die Medikamente reduzieren mein Hungergefühl. Was mein Gewicht betrifft, so ist das bei mir nicht so schlimm und ein paar Kilo weniger schaden mir nicht, aber nach allem, was ich mittlerweile über Ernährung weiss, wollte ich doch mit gutem Beispiel vorangehen und dafür sorgen, dass mein Körper zu so vielen Nährstoffen, die er für die Heilung braucht, wie möglich, kommt.

Bei schlechten Essern oder Kindern, bei denen die Gefahr bestand, dass sie mit Mikronährstoffen (Vitamine und Mineralstoffe) unterversorgt sein könnten, wurde an meinem Praktikumsort im Kinderspital regelmässig Jemalt empfohlen. Bereits 20g des Malzpulvers decken theoretisch 100% des Tagesbedarfs einer erwachsenen Person an sämtlichen Vitaminen und Mineralstoffen. Ich schreibe theoretisch, weil es höchst unwahrscheinlich ist, dass der Körper auch alles davon aufnimmt. Trotzdem denke ich, dass es besser ist, als nichts. Ich mische mir nun regelmässig einen Teelöffel des Pulver in meinen Milchkaffee. Das schmeckt gut und ich habe tatsächlich das Gefühl, dass meine Haut wieder besser aussieht und weniger matt und ausgelaugt wirkt. Wenn es nur ein Placeboeffekt ist, dann hat es mir zumindest bestimmt nicht geschadet.

Jemalt gibt es in der Schweiz in jeder Apotheke und Drogerie als Pulver oder Tabs zu kaufen und es ist mit Sicherheit günstiger, als viele andere Nahrungsergänzungsmittel. Ausserdem ist das Pulver für Kinder ab 1 Jahr geeignet.

Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Gesundheitsrisiko Mangelernährung

In den Medien hört und liest man immer nur davon, wie gefährlich Übergewicht ist. Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einige unschöne Dinge mehr. Von der Mangelernährung spricht kaum jemand. Dabei geht es nicht in erster Linie um das tatsächliche Körpergewicht – auch eine Person mit einem BMI weit über 25 kann mangelernährt sein – sondern um die Unterversorgung mit Makro- und Mikronährstoffen. Im Studium befassen wir uns gerate intensiv mit dieser Thematik, da der Bereich Mangelernährung auch in der wohlhabenden Schweiz eines der Hauptarbeitsfelder von Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberatern ist.

Gemäss Studien sind mindestens 25% der Patientinnen und Patienten, die in der Schweiz in ein Spital eintreten, mangelernährt. Besonders im Alter gelingt es vielen nicht mehr, sich mit ausreichend Kalorien und Nährstoffen zu versorgen. Wenn während der stationären Behandlung kein Schwerpunkt auf eine adäquate Ernährung gelegt wird, sind es beim Austritt vermutlich sogar mehr. Operationen, Medikamente und Krankheiten vermindern oft den Appetit, führen zu Erbrechen oder anderen Magen-Darm-Beschwerden, wobei der Grundenergieumsatz nur leicht vermindert, gleich wie beim Gesunden oder sogar erhöht ist.

Verschiedene Studien haben eindrücklich nachgewiesen, dass mangelernährte Patienten eine höhere Komplikationsrate haben, bei den gleichen Krankheiten und Operationen länger im Krankenhaus bleiben und sogar ein höheres Sterberisiko haben als gut ernährte Personen.

Essgeschichten

Rüebli ist nicht gleich Rüebli

Die Sache mit dem Kalorien- und Nährwertgehalt von Lebensmitteln ist vermeintlich einfach: Man schlägt die Durchschnittswerte eines Rüeblis in einer Nährwerttabelle nach und – schwups- weiss man, wie viel Vitamin C man mit der orangen Wurzel aufgenommen hat.

Wie kommt es dann, dass in der Schweiz 100g Rüebli 10g Kohlenhydrate enthalten, die Rüebli in England aber 11g? Die Briten definieren Kohlenhydrate anders als wir Mitteleuropäer und kommen so mit dem gleichen Lebensmittel auf andere Werte. Na prima.

Nun ist aber mein Schweizer Rüebli aus der linken Ecke des Gartens meiner Oma effektiv auch nicht gleich wie das Biorüebli aus dem Coop. Es ist in anderem Boden gewachsen, wurde unterschiedlich lange gelagert und war anderen Wetterbedingungen ausgesetzt.

Fazit? Nahrungsmittel sind „lebendig“ und damit nicht berechenbar. Jeder Apfel, jedes Rüebli und jedes Schweinefilet ist anders, abhängig von unzähligen Faktoren.