Spitalgeschichten

Geduld haben, optimistisch sein, Vertrauen fassen

Meine letzten Operation ist nun knapp sechs Wochen her. Wie schnell die Zeit vergeht. Die „Grosswetterlage“ ist recht freundlich, es gibt ein paar Störungsfelder, aber die sollten sich in den nächsten Wochen verziehen oder zumindest mit nicht ganz so invasiven Methoden in den Griff zu kriegen sein.

Mein Geduldsfaden ist nach der Odyssee aus Arztterminen, Operationen und Enttäuschungen in den letzten Jahren nicht mehr ganz so lang und es fällt mir nicht immer leicht, optimistisch zu sein. Kleinste Abweichungen vom planmässigen Verlauf machen mich nervös und unsicher. Ich registriere jedes noch so unbedeutende Symptom und schenke ihm grösste Beachtung. Mit fehlt das Vertrauen in meinen Körper und darin, dass endlich alles gut wird. Dass das positive Outcome sich stabilisiert und Normalität einkehrt. Endlich.

Bleibt es wirklich so? Vor zwei Jahren ist die „Katastrophe“ erst nach Wochen eingetreten. Völlig unvorhergesehen. Aus dem nichts. Ich bilde mir ein, ein erneuter Rückschlag würde mich weniger treffen, wenn ich mich (noch) nicht allzu sehr freue. Doch wann ist der Zeitpunkt, um aufzuatmen. Eine Garantie gibt es nie. Der Moment zählt. Das Hier und Jetzt.

 

Spitalgeschichten

Abwarten

Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte sind in der Regel nicht gerade angenehm und ich könnte mir diverse andere Dinge vorstellen, mit denen ich mir meine Zeit viel angenehmer vertreiben könnte, aber wenn mich eines wirklich nervt, dann ist es die ewige Warterei.  Die Zeit, in der man nichts tun kann, ausser den aktuellen Zustand auszuhalten und zu hoffen, dass sich irgendetwas (zum Positiven) verändert. Man wartet, bis sich abschätzen lässt, ob die letzte Operation erfolgreich war, man wartet, bis ein Medikament wirkt und man wartet auf den nächsten Arzttermin, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

In den letzten 10 Monaten habe ich oft und lange gewartet, bisher leider immer ohne den gewünschten Erfolg. Man hat verschiedenes ausprobiert, grössere und kleinere Eingriffe gewagt und trotzdem hat sich bisher an der Situation nichts geändert. Warum? Weiss keiner. Bin ich zu negativ, wenn ich nicht mehr mit ganzer Kraft daran glaube, dass die nächste Behandlung wirkt?

Ich bin nicht sterbenskrank, kann studieren, bloggen, schöne Dinge mit Freunden und Familie unternehmen und vermutlich 100 Jahre alt werden, aber meine Lebensqualität ist doch eingeschränkt. Mehrmals täglich werde ich daran erinnert, dass ich eben nicht so gesund bin wie die meisten anderen und dass mein Körper nicht so funktioniert, wie er es sollte.

Eigentlich mag ich keine Pessimistin sein, aber ich glaube, dass ich mich selber vor zu grossem Frust schütze, in dem ich nicht (mehr) zu viel Energie in die Hoffnung auf einen Erfolg stecke. Besser ist, ich lasse es so gut wie möglich auf mich zukommen und lebe im hier und jetzt, anstatt mich darauf zu konzentrieren, was sein könnte, wenn dann endlich alles gut ist.

In der Zwischenzeit warte ich.