Vor knapp zwei Jahren bin ich extra nach Bern gezogen, damit ich nicht jeden Tag knapp vier Stunden Zug fahren muss, um von meinem Elternhaus zur Fachhochschule und zurück zu gelangen.
Im Rahmen unserer Ausbildung absolvieren wir mindestens sechs Praktika, welche in der gesamten Schweiz verstreut sein können. Seit Montag bin ich für vier Wochen in einem Regionalspital in der Ostschweiz. Da ich mir für vier Wochen kein Personalzimmer oder eine andere Unterkunft in der näheren Umgebung meines Praktikumsorts suchen wollte, nehme ich einen etwas längeren Arbeitsweg in Kauf. Mit dem Zug brauche ich knapp 1 Stunde und 40 Minuten, inklusive dreimal umstiegen. Abgesehen davon, dass man relativ früh aufstehen muss, um pünktlich um acht bei der Arbeit zu sein, besteht der allmorgendliche Nervenkitzel darin, ob man alle Anschlüsse rechtzeitig erwischt und ohne Zwischenfälle ankommt. Für die begrenzte Zeitdauer ist das machbar und pendeln hat auch etwas für sich.
Die Strecke, die ich fahren muss, ist zum Glück nicht so stark ausgelastet, es gibt in den Zügen immer freie Plätze und meistens habe ich sogar ein Viererabteil für mich. Am Morgen hole ich mir beim Umsteigen auf den Bahnhöfen einen schönen heissen Kaffee. Ein Muss! Ich finde es immer schön, wenn man am Kaffeestand von einem freundlichen Gesicht begrüsst wird und einen schönen Tag gewünscht bekommt. Da fängt der Tag gleich gut an.
Unter dem Semester habe ich kaum Zeit und Muse, um ein Buch zu lesen. Lesen muss ich für das Studium den ganzen Tag genug und den Fernseher einzuschalten oder im Internet eine Serie anzuschauen braucht weniger Konzentration, als der Handlung eines komplexen Krimis zu folgen. Zufällig ist vor zwei Wochen mein iPod ausgestiegen und so habe ich im Zug statt Musik gehört gelesen. Innert kürzester Zeit habe ich zwei Bücher verschlungen. Zwischendurch kann man dabei immer mal wieder aus dem Fenster sehen oder den Gesprächen der Mitreisenden lauschen. Herrlich entspannend.
Nach einem (anstrengenden) Arbeitstag brauche ich auf dem Nachhauseweg unbedingt nochmal einen Kaffee. Er hilft mir, mich zu entspannen und mich auf den Feierabend einzustellen. An schönen warmen Tagen darf der Kaffee ruhig auch kalt sein. Hauptsache Koffein!