Spitalgeschichten

Zweierzimmer mit Vollpension

Ich mache mal wieder Cluburlaub. Naja, sowas ähnliches jedenfalls.

Die Anfahrt muss individuell organisiert werden, es wird jedoch dringend geraten, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Parkplätze sind Mangelware. Mitnehmen sollte man bequeme Kleidung, Zahnputzzeug und Lesefutter. Auf spezielle Abendgarderobe wird keinen Wert gelegt.

Am Empfang kriegt man als erstes ein Bändchen ums Handgelenk gelegt. Es berechtigt einen zur Nutzung des All inclusive Angebots und falls man einmal zu zugedröhnt ist, um den Weg zurück in die richtige Dependance des Hotels zu finden, stehen auch gleich alle wichtigen persönlichen Informationen drauf. Einmal einlesen und der Barcode verrät deine Identität.

Für die gut betuchten Gäste gibt es Einzelzimmer, andere müssen mit einem Doppelzimmer, wenigstens mit zwei Einzelbetten ausgestattet, vorlieb nehmen. Je nach dem, wenn man nebenan liegt hat, kann das unterhaltsam oder auch sehr anstrengend sein. Man kann sich seine Nachbarn eben nicht aussuchen.

Im Rundum-Sorglos-Paket sind 24-Stunden Zimmerservice und diverse Therapieeinheiten inklusive. Wer Glück hat, wird von einem knackigen Physiotherapeuten massiert, wer Pech hat, bekommt von der hoteleigenen Ernährungsberaterin das Dessert gestrichen.

Sein Menu darf man sich täglich neu auswählen und alle drei Mahlzeiten werden direkt ans Bett geliefert. Über die Qualität des Essens lässt sich streiten, zur Not gibt’s zum Glück noch den Kiosk im Erdgeschoss. Manchen vergeht während des Urlaubs ohnehin vorübergehend der Appetit. So viel „Entspannung“ kann einem schon mal auf den Magen schlagen.

Die Zimmer sind zweckmässig, etwas steril anmutend und meist nur mit dem Notwendigsten ausgestattet, obwohl es sich hier nicht um einen Billigurlaub handelt. Für Blumen und Dekoration muss man selber sorgen.

Durchaus erwähnenswert sind die gut aussehenden jungen Männer in Uniform, die hier und da auf den Fluren anzutreffen sind. Leider sind sie, ganz um das Wohl der Gäste besorgt, meist sehr beschäftigt und nicht für einen Schwatz zu haben. Ach ja, gut aussehende Frauen gibt es übrigens auch und die haben in den meisten Fällen sogar öfter mit den Gästen zu tun.

Ich für meinen Teil werden den Komfort dieses Hauses für mindestens zehn Tage geniessen und dann direkt ins Hotel Mama umziehen. Der Urlaub in diesem Etablissement ist nämlich nur begrenzt erholsam, dafür ist einfach zu viel los.

Na, wisst ihr, wo die Reise hingeht?

Studiumsgeschichten

Berüchtigte Physiotherapeuten

Jede Berufsgruppe hat ihren ganz speziellen Ruf…

Erster Studientag an der Berner Fachhochschule 2014, Begrüssung durch die Studiengangsleiterin. Unterthema: Wie kleide ich mich als Studierende oder Studierender der Ernährung und Diätetik an der Berner Fachhochschule? Aussage: „Nicht wie die Physiotherapeuten.“

Erster Praktikumstag im Kinderspital, Gespräch mit der Leiterin der Ernährungsberatung. Unterthema: Wie kleide ich mich als Praktikantin der Ernährungsberatung im Kinderspital? Aussage: „Nicht wie die Physiotherapeuten.“

Oops!

 

Studiumsgeschichten

Und was machst du so?

Meiner Meinung nach bringt es nur Vorteile, wenn man hin und wieder über den eigenen Tellerrand schaut, was die anderen so machen. Bei seinen gewohnten Leibspeisen bleiben kann man dann immer noch.

Heute Nachmittag hatten wir eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung gemeinsam mit den angehenden Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus dem zweiten Semester. Wir haben bei ihnen eine Ernährungsanamnese durchgeführt und sie haben uns nach unserem Bewegungsverhalten gefragt. Inhaltlich war die Veranstaltung sicherlich nicht die spannendste, aber ich fand es gut, Vertreter eines anderen Berufsfeldes aus dem Gesundheitsbereich kennenzulernen. Schliesslich arbeiten wir später vielleicht im selben Krankenhaus und nicht selten sogar mit den gleichen Patienten. Da schadet es bestimmt nicht, wenn man zumindest eine Ahnung davon hat, was der andere so treibt.

Ernährungsberatung, so scheint es mir manchmal, ist im Gesundheitswesen noch nicht so präsent wie andere Disziplinen und wir zuweilen sogar etwas belächelt. Da geht schliesslich nur hin, wer abnehmen muss und allenfalls verirrt sich mal noch ein Diabetiker zu den ERBs. Dass Ernährung weit mehr kann, wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren noch zeigen. Ich glaube nämlich, dass man mit der richtigen Ernährung viel zu Gesundheit und Wohlbefinden jedes einzelnen beitragen könnte. Vielleicht kann man damit keine Krankheiten heilen, aber man kann Beschwerden verringern und dafür sorgen, dass alle wichtigen Enzyme, Proteine etc. im Körper ihre Funktion voll erfüllen können.

Deshalb wäre es auch wichtig, dass Ärzte auf die Ernährungsberatung sensibilisiert werden und sich ein Bild davon machen, was sie alles umfasst. Von befreundeten Medizinstudenten weiss ich, dass das bisher leider kaum stattfindet.

Bereits nach knapp 90 Minuten weiss ich jetzt, dass Physiotherapeuten weit mehr können als bloss massieren und auch wenn ich doch lieber bei der Ernährung bleibe, habe ich ein anderes Berufsfeld schätzen gelernt.