Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Joghurtland Schweiz

Wer aktuell in den Kühlschrank meines Elternhauses schaut, könnte auf die Idee kommen, jemand in diesem Haushalt mache aktuell eine Joghurt-Diät. Eine ganze Schublade und zusätzlich noch die Hälfte einer Ebene sind vollgepackt mit Joghurts. Alle sind entweder nature und ungezuckert oder mit Aroma und künstlich gesüsst. Würde man sich ausschliesslich von ihnen ernähren, wäre auf jeden Fall für ausreichend Protein und Calcium in der Ernährung gesorgt.

Natürlich mache ich keine einseitige Joghurt-Diät, auch wenn mein Joghurtkonsum in den nächsten zehn Tagen wohl deutlich über dem Durchschnitt liegen wird. Die vielen Milchprodukte brauche ich für einen Auftrag aus meinem Praktikum, bei welchem ich supermarktspezifisch nach geeigneten Produkten für Schwangerschaftsdiabetikerinnen Ausschau halten soll. Die vielen Muster brauche ich nicht zu Degustationszwecken, sondern vor allem, um genügend Anschauungsmaterial für fremdsprachige oder gar analphabetische Klientinnen zu haben.

Heute Nachmittag habe ich nacheinander Filialen von Coop, Migros, Volg, Denner, Spar, Aldi und Lidl abgeklappert und dabei überall Muster mitgehen lassen. Also ganz legal gekauft. Mir war schon bewusst, dass sich in unserem Land relativ viele Milchprodukte in den Kühlregalen befinden, aber dass die Auswahl derart gross ist, hat mich dann doch überrascht. Naturejoghurt, Magerjoghurt, griechischer Joghurt, Kefir, Skyr, Bifidus, Schafsmilchjoghurt (darauf bin ich seeehr gespannt, konnte mich heute Abend aber noch nicht überwinden) und so weiter und so weiter.

Falls jemand gerne auf einen Becher Joghurt vorbeikommen würde, ist er oder sie jederzeit herzlich willkommen. Es hät solangs hät! (Und es hat genug).

Essgeschichten

Diabetes in der Schwangerschaft

Zu meinen Aufgaben im Praktikum gehört unter anderem, dass ich Patientinnen mit einem sogenannten Schwangerschaftsdiabetes bezüglich Ernährung berate. Obwohl der Gestationsdiabetes längst nicht so bekannt ist, wie der Diabetes Typ 1 und der sogenannte „Alterszucker“, also Diabetes Typ 2, tritt er doch bei 5-10% aller Schwangerschaften und damit relativ häufig auf. Deshalb und weil die Folgen für Mutter und Kind ohne entsprechende Therapie verheerend sein können,  werden in der Schweiz alle Schwangeren routinemässig in der 24. – 28. Schwangerschaftswoche getestet.

Zu hohe Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft erhöhen beispielsweise das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten, ein stark erhöhtes Geburtsgewicht und Wachstumsstörungen beim Ungeborenen. 25-50% der betroffenen Mütter erkranken innerhalb von 10 Jahren nach der Geburt an Diabetes mellitus Typ 2, auch wenn der Gestationsdiabetes normalerweise direkt nach der Geburt wieder verschwindet.

Glücklicherweise reichen bei etwa 50% der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit fünf bis sechs Mahlzeiten täglich in Kombination mit regelmässiger Bewegung als Therapie aus. Wenn der Blutzucker sich jedoch nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen normalisiert, wird zur Vermeidung von Komplikationen eine Insulintherapie eingeleitet.

Die meisten Frauen sind extrem motiviert und geben sich grosse Mühe, alles richtig zu machen, weil sie ihr ungeborenes Kind auf keinen Fall gefährden wollen. Das macht die Beratung sehr angenehm und dankbar. Meist reichen wenige Termine bei der Diabetes- und Ernährungsberatung aus und die werdenden Mütter können weiter unbeschwert ihre Schwangerschaft geniessen.