Alltagsgeschichten

Du hast da was

Wie erklärt man einem Arachnophobiker, dass er eine Spinne im Haar hat, ohne dass er gleich einen Nervenzusammenbruch erleidet. Eine Mitstudentin hat’s bei mir heute folgendermassen versucht:

„Moni, du darfst dich jetzt nicht aufregen. Du hast eine Spinne im Haar.“ „Kreisch!!! Nimm sie weg!“ „Ich kann nicht, ich hab selber Angst. Aber sie ist nur ganz klein.“ War nett gemeint aber nicht nervenschonend für mich. Bekanntlich bin ich ja auch kein Fan der Achtbeiner.

So richtig schlaue Alternativen sind mir leider auch nicht eingefallen:

  • „Du hast da einen süssen kleinen Käfer auf deinem Kopf.“ „Dann nimm ihn weg.“ „Kann nicht, ich ekle mich vor Haaren.“
  • „Ich an deiner Stelle würde mir mal die Haare kämmen gehen, aber schau dabei bitte nicht in den Spiegel.“

Noch ausbaufähig, oder was meint ihr?

Studiumsgeschichten

Ein gelungener Morgen

So liebe ich das. Ich erwache viel zu früh, weil ich wegen der anstehenden Prüfung nervös bin. Prima, jetzt habe ich noch zwei Stunden mehr Zeit als geplant, um die Wände hoch zu gehen. Missmutig wandle ich ins Badezimmer und sehe – eine Spinne! Sie hockt schwarz und eckelerregend in der Badewanne. Todesmutig greife ich zur Duschbrause und spüle sie in den Abfluss. Da hast du’s, du Mistvieh!

Als ich in der Küche das Licht anmachen will, damit ich den Weg zur Kaffeemaschine finde (wenn etwas diesen Morgen noch retten kann, dann ist es Kaffee), fällt mir die Abdeckung des Lichtschalters entgegen. Natürlich gibt es keine mehr von meinen Lieblingskaffeekapseln und der Espresso fällt dementsprechend viel zu schwach aus.

Während ich mir, wieder im Badezimmer, die Haare kämme, trifft mich beinahe der Schlag: Die blöde Spinne ist aus dem Abfluss gekrochen und hockt erneut in der Wanne. Bäh! Dieses Mal bin ich schlauer, spüle sie mit extra heissem Wasser weg und presse den Stöpsel auf dem Abfluss. Sieg!

Wenn schwarze Katzen von links ein schlechtes Omen sind, was bedeuten dann aufsässige Spinnen von rechts? Besser ich nutze die schlaflose Zeit, um nochmal ein bisschen den Stoff zu repetieren.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen gelungenen, spinnenfreien und dafür kaffeereichen Tag.

Nachtrag vom 3. September: Aufsässige Spinnen von rechts scheinen kein schlechtes Omen zu sein. Ich habe die Prüfung mit Bravour bestanden.

Wohngeschichten

Das Monster unter meinem Bett

Es ist Sonntagabend, 23.30 Uhr. Nachdem ich kurz vor 22 Uhr in meiner WG in Bern angekommen bin, mir einen warmen Tee gemacht und einen Film geschaut habe, will ich nur noch kurz mein Bett frisch beziehen und dann sofort schlafen gehen.

Als ich meine Bettdecke anhebe, krabbelt ein riesiges schwarzes etwas davon. Die Arachnophobikerin in mir ist sofort hellwach und aufs äusserste genervt über die überraschende Wendung des bis anhin gemütlichen Abends.

Zum Nachdenken ziehe ich mich auf meinen, dem Bett gegenüber stehenden, Sessel zurück, hebe die Beine an und starre auf den Ort, an dem ich das Untier vermute. Nichts bewegt sich.

Ich will mich erwachsen Verhalten und lege mich auf den Boden, um die Spinne mittels Taschenlampe unter meinem Bett aufzuspüren. Die erste Suche bleibt erfolglos, doch dann entdecke ich das Vieh auf der unteren Seitenkante meines Bettrahmens. Unmöglich, ihr den Gar auszumachen, ohne dass sie etwas davon mitbekommt und sich mit ihren haarigen acht Beinen bewegt. Gänsehaut.

Planänderung. Meine Faulheit der letzten zwei Wochen zahlt sich aus, die aufblasbare Gästematratze liegt noch immer einsatzbereit auf dem Boden meines Zimmers, und ich beschliesse die Nacht im Wohnzimmer zu verbringen.

Gerade als ich meine sieben Sachen gepackt und einen letzten Kontrollgang gemacht habe, höre ich meine Mitbewohnerin im Treppenhaus. Halleluja!

Todesmutig und mit einem Glas bewaffnet begibt sie sich mit mir an den „Tatort“. Wie soll es auch anders sein, die Spinne ist verschwunden. Trotz ausführlicher Suche entdecken wir sie nicht mehr. Das Monster muss sich irgendwo in eine dunkle Ecke verkrochen habe.

Im Wohnzimmer schlafe ich überraschend gut. Am Morgen graut mir vor dem ersten Gang in mein Zimmer, doch weder die mutige Spinnenfängerin an meiner Seite noch ich können das Biest finden. Noch bin ich unschlüssig, ob mich das beruhigt oder ob ich sicherheitshalber noch eine Nacht im Wohnzimmer verbringen soll.