Essgeschichten

Was Essen, wenn der Magen zickt?

Vorweg soll gesagt sein, dass ich die folgenden Ernährungstipps nicht primär als angehende Ernährungsberaterin ausspreche. Sie sind nicht evidenzbasiert und basieren rein auf meiner persönlichen Erfahrung.

Seit ein paar Tagen fühle ich mich nicht so hunderprozentig fit. Zwar bin ich nicht wirklich krank, aber so ganz gesund eben auch nicht. Neben extremer Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen zickt auch mein Magen rum und mir ist oft übel. Ob ich mir etwas eingefangen habe oder ob’s an der Nervosität wegen der Prüfung am kommenden Freitag liegt…man weiss es nicht.

Jedenfalls habe ich nicht so richtig Appetit und mein Magen gibt mir klar zu verstehen, was er aktuell toleriert und was nicht. Da ich lernen sollte und noch dazu in knapp drei Wochen einen Halbmarathon absolvieren will, ist es also dennoch wichtig, dass ich nicht ganz aufs Essen verzichte.

Mein Magen und ich haben uns auf folgende Lebensmittel geeinigt:

  • Coca Cola mit Orangensaft gemischt (Einigen wird jetzt bestimmt übel, wenn sie das Lesen, aber das haben wir als Kind schon immer von unserer Mutter bekommen, wenn wir krank waren und ich liiiiiebe es. Ausnahmsweise gibt’s sogar die „echte“ Cola, es geht ja schliesslich auch um die Energie.)
  • Tee (Langweilig, aber es hilft. Man kann ihn auch mit dem Cola-O-Saft-Gemisch etwas spannender machen.)
  • Bouillon (Auch langweilig, hilft aber ebenfalls. Hier würde ich von der Mischung mit Cola und O-Saft eher abraten. Wobei…)
  • Salzstangen, Zwieback, Reiswaffeln (Die Klassiker bei Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts.)
  • Reis und Teigwaren nature
  • Kekse mit möglichst wenig Fett (Basler Läckerli, Willisauer Ringli etc.)
  • Wenig Obst

Im Prinzip ernähre ich mich zurzeit also fast ausschliesslich von Kohlenhydraten und zwar nicht von den komplexen (Vollkornprodukte) sondern von den einfachen (Weissmehlprodukte, Haushaltszucker). Diese sind für den Körper am leichtesten verdaulich und liefern vor allem Energie. Gesalzene Lebensmittel sowie Cola liefern zusätzlich noch Elektrolyte und gleichen einen möglichen Verlust durch Durchfall oder Erbrechen aus.

Mit einer ausgewogenen Ernährung hat das wenig zu tun, aber darum geht es in Krankheitsphasen oft nicht. Der Körper (und die Seele) hat dann besondere Bedürfnisse, die unbedingt berücksichtig werden sollten. Sei es bei etwas harmlosem wie meiner Magenverstimmung oder bei einer schwerwiegenden Erkrankung. Über längere Zeit sollten der Makro- und Mikronährstoffbedarf natürlich abgedeckt sein, aber kurzfristig kann man die Lebensmittelpyramide auch mal ausser Acht lassen. Wichtig ist, dass man den Körper mit der zugeführten Nahrung nicht überfordert, sondern durch eine angepasste Ernährung nach Möglichkeit das Wohlbefinden steigert.

PS: Wer mich kennt (oder diesen Blog regelmässig verfolgt) weiss, dass ich normalerweise ohne Kaffee und Magerquark in rauen Mengen nicht leben kann. Es ist für mich also ziemlich ungewohnt, dass mir auch ausgerechnet darauf komplett der Appetit vergangen ist. Die Erkenntnis daraus ist allerdings, dass ich tatsächlich auch mit viel weniger Koffein existieren kann. Zum Glück gibt’s Cola!

 

Spitalgeschichten

Chefvisite

Montagmorgen, 7.30 Uhr. Ich schlafe tief und fest. Endlich! Nachdem ich mich die ganze Nacht übergeben und kaum ein Auge zugemacht habe, meinte es das Sandmännchen gegen 5 Uhr dann doch gut mit mir und liess mich ein wenig zur Ruhe komme. „Frau H. Frau H, aufwachen.“ Der perfekt gestylte Assistenzarzt mit den gegelten Haaren reisst mich aus dem Schlaf. Er will wissen, ob mir immer noch schlecht ist und einen Blick auf meine Verbände werfen. „Danach können Sie gleich weiterschlafen.“ Juhu.

Fünf Minuten später erscheint der im Frühdienst für mich zuständige Pfleger im Zimmer. Ich mag ihn wirklich gerne, aber als er den Lichtschalter betätigt und es plötzlich grell wird im Raum, hätte ich ihm gerne ein Kissen an den Kopf geschmissen. „Ich brauche noch schnell ihr Gewicht.“

Irgendwas ist heute anders…Nicht, dass sonst schlampig gearbeitet würde, aber so streng nach Zeitplan läuft es, insbesondere in den frühen Morgenstunden, eigentlich nie.

Als raus aus dem Bett und rauf auf die Waage. Mein Körper hat seit der Operation vor einer Woche Wasser eingelagert, aber es geht scheinbar zurück.

Da ich sowieso nicht mehr schlafen kann, setze ich mich an den Bettrand um einen verlockenden Zwieback und eine Naturejoghurt zu essen. Normalerweise ist das noch nicht mal eine besonders verlockende Zwischenmahlzeit, aber mein Magen sträubt sich immer noch gegen alles andere. Der Pfleger rückt die Bettdecke zurecht, damit es anständig aussieht. Ob’s hilft? Ich für meinen Teil bin noch völlig gerädert von der Nacht und das sieht man mir wohl an. Bevor ich wirklich wieder vorzeigbar bin, braucht’s mindestens eine ausgiebige Dusche und einen Klamottenwechsel.

Um 8.45 ist es dann endlich soweit, der Tross in weiss, bestehend aus dem Chefarzt, einem Oberarzt, mehreren Assistenzärzten, Unterassistenten und Medizinstudierenden betritt den Raum. Sie sagen kurz hallo, jeder Patient wird vom zuständigen Assistenten vorgestellt (darum war er ja vorher da, um sich auf den neusten Stand zu bringen), das weitere Vorgehen wird besprochen, „Alles Gute und auf Widersehen“. Das war’s.

Die ganze Aufregung also für knapp zwei Minuten und ich glaube, meine Zimmernachbarin hat bis jetzt keinen Schimmer, was da überhaupt vor sich ging.