Alltagsgeschichten

Geiz für die Umwelt

Die folgende Konversation habe ich während meines Weihnachtsauhilfsjobs an der Kasse eines Buchladens mehrmals täglich geführt:

„Brauchen Sie eine Plastiktüte?“

„Ja gerne.“

„Das kostet dann nochmal 20 Rappen.“

Der Kunde schaut verständnislos bis grimmig zu mir auf und hebt verächtlich die Augenbrauen. „Dann nicht. Ich hab ganz viele Taschen dabei.“ Der Kunde hat bereits 5 halbvolle Plastiktüten in der Hand und kramt eine weitere aus seiner Hosentasche.

Der Laden, in dem ich arbeite, befindet sich mitten in Zürich. Das Klientel besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus sehr wohlhabenden Damen und Herren: Pelzmäntel, Botox, Goldketten, Rolex-Uhr. Sie können sich alles leisten (inklusive alle Plastiktüten der Welt) und tragen das auch gerne nach aussen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden.

Die Plastiktüten sind nicht kostenpflichtig, weil der Verlag auf diese Einnahmequelle angewiesen wäre, sondern aus Umweltschutzgründen. Und es funktioniert! Auch die reichsten der Reichen denken zweimal darüber nach, wenn sie für eine Plastiktüte Geld ausgeben sollen. Auch wenn es nur 20 Rappen sind. Meiner Schätzung nach lehnen ca. 30-40% aller Kundinnen und Kunden nach anfänglicher Zustimmung eine Plastiktüte ab, wenn sie erfahren, dass sie dafür bezahlen sollen.

Amüsant finde ich es aber schon, wenn mir eine Dame, die Ohrringe im Gesamtwert eines Kleinwagens sowie einen Nerz trägt, hochmütig vorhält, dass es doch wohl eine Frechheit sei, dass man heuer sogar für Plastiktüten bezahlen müsse. Viele, die zunächst irritiert sind, denken aber offensichtlich kurz darüber nach und Stimmen der Aktion vollumfänglich zu. Zu meinem Erstaunen haben nicht wenige Kundinnen und Kunden sogar immer eine Plastiktüte oder Einkaufstasche in Griffnähe dabei. Ich habe meine Lektion auf jeden Fall gelernt und meine Stofftasche begleitet mich schon viel öfter als noch vor zwei Wochen.

Essgeschichten, Studiumsgeschichten

Von Bienchen und Blümchen

Bei einer Exkursion wurde ich aufgeklärt – über Bienenhonig.

Gestern hatten wir im Studiengang eine „Fachtagung“ auf dem Gelände von Agroscope in Liebefeld. Agroscope ist dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit angegliedert und forscht in den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft und Lebensmittel.

Beim Vortrag über Bienen bin ich über eine echte Wissenslücke meinerseits gestolpert: Ich bin mit der Geschichte von den Bienchen und Blümchen aufgewachsen, in welcher die fleissige Arbeiterbiene von Blüte zu Blüte fliegt und sich mit ihrem Nektar vollsaugt. Dabei entsteht Honig und den schmieren wir uns dann aufs Brot. Das stimmt auch, aber nur zur Hälfte.

Im Gegensatz zum Blütenhonig ist der Waldhonig oder Honigtauhonig nämlich kein Bienenprodukte aus dem Nektar von Blüten sondern ein Honig aus den Ausscheidungen von Blattläusen. Die Bienen sammeln diese stark zuckerhaltigen Stoffwechselprodukte und machen daraus ihren Honig.

Wer hätte das gewusst?