Studiumsgeschichten

Bessere Hausfrauen

Für eine liebe Mitstudierende:

Es gehört wohl zum Berufsleben einer Ernährungsberaterin oder eines Ernährungsberater dazu, dass man permanent unterschätzt und zuweilen auch etwas belächelt wird. „Ach was, Essen muss man drei Jahre lang studieren?“ „Äh…und wenn du jetzt dann dein Praktikum im Spital machst, was genau machst du denn da?“ „Gibt es echt so viele dicke Kinder, dass es in einem Kinderspital Ernährungsberaterinnen braucht?“

Besonders ärgerlich finde ich es, wenn wir von Ärzten belächelt werden. Umso mehr, wenn sie an unserem Studiengang Vorträge zu ihrem Fachgebiet halten. Beispiel aus der heutigen Vorlesung:

„Wie man eine Nahrungsmittelallergie eruiert ist eigentlich völlig klar. Das wird später vielleicht ihr Tätigkeitsfeld sein, das kann aber auch jede Hausfrau.“ Vielen Dank! Abgesehen davon, dass diese Äusserung auch Hausfrauen gegenüber politisch inkorrekt ist, hat der Herr Professor Doktor damit betont, dass wir ERBsen im Grunde komplett überflüssig sind. „Kochtipps kann ich Ihnen leider keine geben, ich bin eher der Sandwich-Typ. Deshalb bin ich jeweils froh, wenn Ihre Berufsgruppe für die Allergieprovokationen die Menues kocht.“ Die Diätköche wären wohl ebenfalls „not amused“.

Studiumsgeschichten

Ein klassischer Fehlstart

Heute Morgen war die Welt noch in Ordnung: Eine Freundin hatte bei mir übernachtet, wir haben Kaffee gemacht und gemeinsam gefrühstückt. Sie ist anschliessend zur Uni gefahren, während ich daheim auf den Elektriker gewartet habe, der meinen Internetanschluss irgendwann zwischen acht und elf Uhr freischalten sollte. Wegen dieser äussert genauen und eng eingegrenzten Terminangabe habe ich das neue Semester mit Schwänzen begonnen.

Der junge Mann war sehr nett und sah auch nicht schlecht aus. Als er jedoch meine Steckdose sah, meinte er nur: „Oh.“ „Ist etwas nicht in Ordnung?“ „Da haben Sie aber einen sehr alten Anschluss. Damit Sie das Modem anschliessen können, müssen Sie zuerst noch einen Adapter kaufen.“ Okay, halb so schlimm.

An der Uni angekommen funktionierte mein Internet nicht und ich konnte die Unterlagen für die kommende Vorlesung nicht runterladen. Um die Zeit bis zur Lektion sinnvoll zu nutzen, wollte ich Pflichtliteratur von einer Freundin kopieren, damit ich sie heute Nachmittag im Zug lesen kann. Das Kopiergerät weigerte sich standhaft, mir dabei behilflich zu sein. Kaum war ich eine halbe Stunde zurück im Unialltag war ich also schon wieder auf 180. Da hat es auch nicht geholfen, dass die Einführungsvorlesungen in den Lektionen von zehn bis zwölf todlangweilig und komplett überflüssig waren.

Wegen eines Arzttermins werde ich nun auch die vier Nachmittagslektionen verpassen und ich habe jetzt schon das Gefühl, dass ich mit Lernen sowie der Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen mindestens eine Woche im Rückstand bin.

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Liebe Dozierende…

Liebe Dozierende

Wir mögen die meisten von euch gerne. Wirklich. Manche von euch haben bei der Gestaltung ihrer Vorlesungsunterlagen allerdings Angewohnheiten, die einem das Leben als Studentin oder Student so richtig schwer machen:

  1. Powerpointfolien mit farbigem Hintergrund: Es ist ja lieb gemeint, dass ihr unser Leben etwas bunter gestalten möchtet, aber Farbpatronen für den Drucker kosten viel Geld und das haben wir nicht.
  2. Lustige Cartoons auf den Vorlesungsunterlagen: Während der Lehrveranstaltungen sind solche Abwechslungen natürlich jederzeit herzlich willkommen, in der Druckversion für die Studierenden beanspruchen sie jedoch nur unnötig Platz (und damit Papier und das Leben unschuldiger Bäume) und Druckerfarbe.
  3. Übersichtlichkeit: Powerpoint ist wirklich ein super Programm und lässt kaum Wünsche offen, was Gestaltungsmöglichkeiten und Spezialeffekte betrifft. Das brauchen wir fürs Lernen aber nicht! Eine Folie über das Nervensystem muss nicht so unübersichtlich und undurchschaubar sein wie das menschliche Gehirn. Das hilft nicht.Unübersichtlich

Ich würde sagen, wenn ihr euch oben genannte Punkte als Neujahrsvorsätze zu Herzen nehmt, werdet ihr in der Beliebtheitsskala bei euren Studierenden auf jeden Fall einige Plätze gut machen.

Freundlichst

Monika

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Vorlesung – Hingehen oder nicht?

(Erfolgreich) studieren ist eine Kunst, die man bis zu einem gewissen Grad erlernen kann. Eine Frage, die Studierende immer wieder umtreibt, ist der Nutzen von Vorlesungsbesuchen. Vermittelt der Dozent das Wissen auf anschaulichere Weise als das Lehrbuch oder gibt er gar zusätzliche Informationen, die an der Prüfung abgefragt werden? Oder sitze ich einen ganzen Tag an der Hochschule und schreibe Blogeinträge, weil die Dozentin einfach ihre Folien vorliest und ich sie in der Hälfte der Zeit selber hätte durcharbeiten können? Frei nach dem Motto: „Wenn alles schläft und einer spricht, sowas nennt man Unterricht.“

In den meisten Fällen gelingt es mir nicht im Voraus diese Fragen eindeutig zu beantworten, womit ich zu den Stundentinnen gehöre, die in den Lehrveranstaltungen regelmässig anwesend sind. Regelmässig, aber nicht immer.

Mit zunehmender Erfahrung lernt man, was man braucht, um den Stoff zu verstehen und an den Prüfungen gut abzuschneiden. Ausserdem gibt es einfach Dozenten, deren Lehrveranstaltungen man auf keinen Fall verpassen will, weil sie einem immer wieder vor Augen führen, warum man sich für ein Studium im jeweiligen Fach entschieden hat. Richtig spannend wir es dann, wenn man zum Mitdenken angeregt wird und eine Diskussion zwischen den Studierenden und den Lehrenden entsteht.

Heute war ich mal wieder in einer richtig guten Vorlesung. Woran ich das erkannt habe? Die Dozentin hat es geschafft, dass ich ihr in der kritischen Zeit zwischen 17 und 19 Uhr abends meine volle Aufmerksamkeit geschenkt habe und danach wacher war als zuvor.

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En Guete

Wer eine Ausbildung in irgendeinem Bereich des Gesundheitswesens macht, kommt nicht um hin, sich auch mit den diversen Körperausscheidungen vertieft auseinanderzusetzen. Interessanterweise fallen die entsprechenden Vorlesungen meist auf den frühen Morgen oder die Zeit vor dem Mittag- oder Abendessen.

Hebammen vergleichen einen leckeren Schokoladekuchen mit der Plazenta, der Mikrobiologiedozent bringt uns näher, warum er im Sommer am See nicht gerne Tiramisu ist (Salmonellen und Campylobacter jejuni lauern geradezu darauf, sich aus den rohen Eiern in unserem Verdauungstrakt einzunisten) und die Ärztin, welche uns die menschliche Anatomie näher bringt, kann das Wort Anus in der Stunde zwischen 8 und 9 Uhr morgens nicht genug betonen.

Da kann man sich in Vorbereitung auf das Berufsleben schon mal einen gesunden und vor allem ekelresistenten Appetit zulegen.

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Erstsemestrigentag

Was machen Studierende der Ernährung und Diätetik am Erstsemestrigentag? Richtig, sie essen.

Kohorte war an diesem Tag das wohl meist gebrauchte Wort. In der Kohorte ERB14, der auch ich angehöre, sind 50 Frauen und 5 Männer. Wir hatten heute unseren ersten Studientag an der Berner Fachhochschule.

Neben zwei Apéros kamen wir in den Genuss einer IT-Einführung, lauschten diversen Referaten der Studiengangs- und Fachbereichsleitung und flanierten hinter unseren „Gotten und Göttis“ aus der Kohorte ERB13 über den Campus. Da hat sich eine Unmenge an Information angesammelt, die es erstmal zu verdauen gilt.

Am meisten haben mich am heutigen Tag die Leute interessiert, mit denen ich die nächsten drei Jahre Vorlesungen, Seminare und Praktika besuchen werde. Man weiss ja nie, wer einen da erwartet…

Mein erster Eindruck war sehr positiv, meine Mitstudis scheinen offen und es entstanden bereits ungezwungene Gespräche.

Nun bin ich richtig gespannt auf die ersten Vorlesungen morgen. Das lange Sitzen und Zuhören wird mir nach einem Zwischenjahr bestimmt nicht leicht fallen. Trotzdem freue ich mich unglaublich darauf, mir neues Wissen anzueignen und mich in ein Fachgebiet zu vertiefen.