Bern, Wohngeschichten

Weihnachtsmarkt und Co.

Was ich an Bern wirklich sehr mag sind die Märkte. Für mich schaffen Sie eine Atmosphäre, die ganz anders ist, als in den Läden und Einkaufszentren in der Stadt. Die Zeit scheint ein bisschen stehen geblieben, die Leute nehmen sich Zeit und wählen mit Bedacht aus. Welche Tomate ist die schönste? An welchem Stand gibt es den knackigsten Salat?

Der grosse Wochenmarkt findet jeweils Dienstags und Samstags auf dem Bundeshausplatz statt. Regelmässig gibt es auch den „Handwerkermärit“ auf der Münsterplattform, wo kreative Geister aus Bern und Umgebung ihre selbstgemachte Ware feilbieten.

Was in der Adventszeit natürlich nicht fehlen darf, ist ein Weihnachtsmarkt. In Bern gibt es davon sogar zwei. Einen kleinen auf dem Münsterplatz und einen etwas grösseren am Waisenhausplatz. Wer auf der Suche nach kleinen Aufmerksamkeiten für die Feiertage ist, ist dort auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Wo sonst zur Weihnachtszeit oft Hektik und Konsum dominieren, herrscht an den Märkten noch so etwas wie eine ursprüngliche, feierliche Atmosphäre.

Alltagsgeschichten, Pendeln, Studiumsgeschichten

Luxus

Zeit ist nicht nur Geld, sondern auch sonst ein wertvolles Gut, welches einem den Raum für Erholung und Entspannung gibt. Daran denke ich jeden Morgen, wenn ich um 7 Uhr noch im Bett liege und völlig stressfrei in den Tag starten kann. Viele der Leute aus meiner „Kohorte“ sind dann schon länger wach und sitzen bereits in einem vollbesetzten Zug. Dann bin ich dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte nach Bern zu ziehen und diese auch wahrgenommen habe.

Am Abend brauche ich 15 Minuten von der Uni in die WG. Die knapp zwei Stunden, die ich beim Pendeln im Zug verbracht hätte, kann ich zum Joggen, Faulenzen oder auch Lernen nutzen.

Letzte Woche habe ich für das Studium während vier Tagen eine Selbstbeobachtung durchgeführt und genau protokolliert, wann ich für was wieviel Zeit gebraucht habe. Die Aufgabe klingt banal, die Ergebnisse waren aber aufschlussreich. Viele Aktivitäten laufen parallel, die Freizeit quetscht sich irgendwo zwischen Studium, Arbeit, Transfer und administrativen Kram. Meine work-life-balance ist jetzt nicht so schlecht, aber ich habe für mich festgestellt, dass es sich lohnen würde, die eigene Zeitplanung bewusster zu gestalten.

Wir sind ständig auf Draht, immer erreichbar und haben kaum die Kapazität, um zur Ruhe zu kommen und ganz bei uns zu sein. Luxus hat für mich nicht nur mit materiellem Reichtum zu tun, sondern auch damit, sich im Leben gewisse Freiheiten zu gönnen und Freiräume zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass der, dem das gelingt, langfristig glücklicher sein wird als ein Lottomillionär.