Spitalgeschichten

Blick in die Kristallkugel

Manchmal hätte ich gerne so eine Kristallkugel wie die Wahrsagerinnen im Film. Sie würde mir die Zukunft zeigen. Oder jedenfalls den Teil der Zukunft, der mich interessiert. Alles möchte ich lieber nicht wissen.

Ich habe heute Nachmittag einen Besprechungstermin im Krankenhaus. Wie soll es weitergehen? Ein weiterer grosser chirurgischer Eingriff steht zur Diskussion. Wenn er gelingt, ist alles wunderbar und mein Problem ist gelöst. Ziel erreicht. Endlich. Wenn nicht, bin ich um eine Operation reicher und gleichzeitig um eine vielversprechende Alternative ärmer. Die Risiken und Folgeerscheinungen sind dabei nicht ganz unerheblich. Alles so lassen, wie es ist? Für mich keine Option.

Am Scheideweg zu stehen und die Wahl zu haben ist einerseits ein Privileg. Ich kann entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Theoretisch zumindest. Andererseits beeinflusst meine Entscheidung von heute unter Umständen den Rest meines Lebens. Positiv oder negativ. Woher soll ich wissen, was richtig und was falsch ist? Garantien gibt es in der Medizin keine, nur Wahrscheinlichkeiten. Meine persönliche Statistik der vergangenen zweieinhalb Jahre fällt eher bescheiden aus: Misserfolgsquote 100% bei zahlreichen Versuchen.

Die zukunftsweisende Kristallkugel gibt es nicht und ich glaube nicht an Wahrsagerei. Schlussendlich wird mir nichts anderes übrig bleiben, als auf meinen Verstand und mein Bauchgefühl zu hören. Wenn ich heute hinter der Entscheidung, die ich treffe, stehen kann, dann werde ich sie auch nicht bereuen, weil sie sich in dem Moment, in dem sie getroffen wurde, richtig angefühlt hat.

Alltagsgeschichten

Weiter Horizont und rosa Wolken

Mir gefällt das Titelbild dieses Beitrags (welches ich mal wieder ohne Quellenangabe aus dem Internet geklaut habe), weil es für mich einen hoffnungs- und erwartungsvollen Blick in die Zukunft symbolisiert. 2016 ist bereits ein Schatten im Hintergrund und davor tut sich ein weiter Horizont auf. Wir nehmen die Vergangenheit mit, aber was wirklich zählt, sind die Gegenwart und die Zukunft. Die Wolken stehen für das Schwammige und Unvorhersehbare. Wir können darin vielleicht etwas erahnen, aber sicher sein können wir uns nie. Nach manchen können wir greifen, andere vorbeiziehen lassen.

Ohne in ein Horoskop blicken oder einen Wahrsager befragen zu müssen, weiss ich, dass 2017 für mich einige weitreichende Veränderungen für mich bereit halten wird. Abschluss des Studiums, Umzug und zum ersten Mal in meinem Leben werde ich länger als sechs Monate und Vollzeit in meinem zukünftigen Beruf arbeiten. Wo? Keine Ahnung.

Meine konkrete Zukunftsplanung reicht momentan ungefähr bis zum Ende des laufenden Semesters am 31. Januar. Bis dahin ist die Agenda gefüllt und die Aufgaben sind klar. Alles andere wird sich ergeben. Der Horizont ist weit geöffnet und ich stehe dem Leben mit offenen Armen gegenüber. Meistens jedenfalls.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann, dass meine bevorstehende Operation gelingt und dadurch diesbezüglich etwas mehr Ruhe und Konstanz in mein Leben tritt. Das wäre wirklich schön. Krank oder jedenfalls nicht ganz gesund zu sein engt den Horizont ein und macht zuweilen blind für die schönen Dinge im Leben. Die eigentlich greifbaren Wolken rücken in weite Ferne und scheinen unerreichbar.

Auch wenn ich kein Fan der vielen Unbekannten in meiner Zukunft bin, finde ich die Vorstellung, dass ich in 365 Tagen viel mehr wissen werde, als ich es zum aktuellen Zeitpunkt weiss, gerade irgendwie erheiternd. Wird es besser, als ich es mir vorstellen kann? Werden Dinge geschehen, mit denen ich niemals gerechnet hätte? Was werde ich über 2017 sagen?

Für das kommende Jahr 2017 wünsche ich uns allen Gesundheit, Geborgenheit und einen weiten Horizont, der es uns erlaubt, unser Leben zu geniessen und unsere Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Mögen die Wolken kuschelig weich und rosa sein.

En guete Rutsch!

2016